Es handelt sich um eine optische Täuschung, die absichtlich eingesetzt wird. Das bestätigte mir Karin Birkhold-Gerhards vom Marionettentheater in Schwäbisch Hall.
Optische Täuschung wird durch mehrere Effekte erzielt
- Die Marionetten erscheinen so groß, weil die Requisiten – also die Gegenstände, mit denen sie zu tun haben, wie Stühle, Tische oder Türen – im Verhältnis etwas kleiner gestaltet sind. Neben diesen kleinen Gegenständen wirken die Figuren fürs Auge umso größer.
- Außerdem ist die Bühne selbst zwar relativ breit, hat aber nach hinten nur wenig Tiefe. Der Raum, in dem sich die Marionetten nach vorne und hinten bewegen, ist also relativ schmal. Das Bühnenbild wird aber so gestaltet bzw. gezeichnet, dass es so aussieht als wäre nach hinten sehr viel Raum. Und auch dies lässt die Figuren größer erscheinen.
- Das alles funktioniert aber vor allem deshalb, weil der Zuschauer es mit künstlichen Figuren zu tun hat, bei denen er nicht weiß, wie groß sie wirklich sind. Wir sehen also die Tische, die Stühle und Türen und gehen davon aus: Die sind "normal" groß – gleichzeitig sieht das Auge die Figuren, die im Vergleich dazu übergroß erscheinen. Würde statt der Figuren ein Mensch die Bühne betreten, wäre die optische Täuschung weg – dann würde man sofort sehen, dass der Mensch "normal" groß ist und es sich bei den Tischen und Stühlen im Vergleich dazu um Mini-Gegenstände handelt.
Redewendung Woher kommt der Ausdruck "eine Marotte haben"?
"Marotte" bezeichnete nicht nur eine Marienstatue, sondern auch den Herrscherstab der Narren. Der war eine Art komisches Zepter mit einem Narrenkopf am oberen Ende und ähnelte insofern einer Puppe. Von Rolf-Bernhard Essig
Porträt zum 100. Geburtstag Der Puppenspieler Albrecht Roser – Meister der Marionetten
Albrecht Roser (21.5.1922 – 17.4.2011) war einer der bekanntesten Puppenspieler weltweit. Berühmt wurde er mit Marionetten wie dem Clown Gustaf oder den Puppen für den Film „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“.
Redewendung "Bis in die Puppen wach bleiben" – Woher kommt der Ausdruck?
"Bis in die Puppen" ist eine ganz lustige Berliner Redensart. König Friedrich II. hat, als er inthronisiert wurde, am Großen Stern im Tiergarten Götterstatuen aufstellen lassen. Die Berliner waren ein bisschen respektlos und sagten, dass seien die Puppen des Königs. Von Rolf-Bernhard Essig