Hafer: beliebtes Futter für Pferde
Diese Redensart kommt von Beobachtungen, die man früher bei Pferden gemacht hat, vermutlich in der frühen Neuzeit, etwa im 16. und 17. Jahrhundert: Wenn Pferde sehr viel Hafer zum Fressen bekommen hatten, wurden sie ganz aufgedreht.
Manche erklären das heute mit bestimmten Substanzen, die im Hafer sind und die angeblich eine vitalisierende, aufputschende Wirkung auf die Pferde gehabt hätten. Allerdings hinkt diese Erklärung, denn der Hafer enthält zwar psychisch wirkende Inhaltsstoffe, aber erstens wirken die nicht sehr stark, und zweitens geht die Wirkung eher in eine andere Richtung: Wenn Hafer überhaupt einen Effekt hat, dann beruhigt er eher und hilft, Stress besser zu bewältigen. Und auch das ist nur schwach belegt.
Vor allem aber: Wenn man die Redewendung auf die Inhaltsstoffe des Hafers zurückführt, hat man immer noch nicht das "Stechen" erklärt – warum "vom Hafer gestochen"?
Spelziger Hafer piekt im Po
Eine andere Erklärung ist daher plausibler: Der Hafer, den die Pferde früher bekommen haben, war nicht entspelzt – er war also noch von den unverdaulichen Spelzen umhüllt. Wenn die wieder ausgeschieden werden, piekt das am Darmausgang.
Wenn die Pferde also viel Hafer bekommen haben und die Spelzen am Po pieksten, machte sich das in einem recht lebhaften Verhalten bemerkbar. Deshalb: Vom Hafer gestochen.
Pferde
Redewendung Woher kommt "man hat schon Pferde kotzen sehen"?
Was will man mit dem Sprichwort "man hat schon Pferde kotzen sehen" sagen und woher kommt es? Können Pferde sich überhaupt übergeben? Von Rolf-Bernhard Essig
Redensart Jemandem "was vom Pferd erzählen" – Woher kommt das?
Die Redensart geht zurück auf eine der berühmtesten Geschichten des Altertums, nämlich den Trojanischen Krieg und das Trojanische Pferd, Stichwort: Odysseus. Die Griechen kämpften damals gegen Troja und lange sah es gar nicht gut für sie aus. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Sprichwörter und Redensarten
Redensart Warum "drücken" wir "die Daumen"?
Den Ausdruck kannten offenbar schon die alten Römer, für die das Daumendrücken zu tun hatte mit "jemandem Glück wünschen", "jemanden in Gedanken unterstützen". Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.