(Nicht) geeignet für Bassisten-Witze
Darüber wurden schon viele Bassisten-Witze gemacht, aber "bass erstaunt" hat nichts mit tiefen Tonlagen zu tun.
Vielmehr bedeutete das Wort "bass" früher einfach so viel wie "sehr" oder "stark". Und noch früher, im Mittelalter, bedeutete bass das Gleiche wie "besser", war also eine Steigerungsform von "gut".
Gut, besser, am besten – so wird das Wort heute gesteigert. Früher benutzte man statt "gut" eher das Wort "wohl". Vor allem als Adverb wie in: "Das kann ich mir wohl vorstellen!" – Die Steigerungsform zu "wohl" war "bass". Das hat sich verselbständigt und "bass" wurde zu einem eigenen Adverb mit der Bedeutung "sehr", "äußerst", während sich als Steigerung von "gut" und "wohl" die Wortform "besser" durchsetzte. Oder eben "wohler": "Ich würde mich wohler fühlen, wenn die deutsche Sprache einfacher wäre."
Nicht nur erstaunt: andere Verwendungen von "bass"
Als "bass" die Bedeutung von "sehr" oder "äußerst" bekam, konnte man eben auch "bass erstaunt" sein, also ziemlich. Aber das Wort kam auch in anderem Zusammenhang vor. Davon zeugt das Gedicht "Das Hemmed" (Das Hemd) von Christian Morgenstern: "Kennst du das einsame Hemmed?" heißt es dort. "Ders trug, ist baß verdämmet!" – Das Hemd ist einsam, weil sein Träger tot ist, verdammt. Und zwar nicht nur ein bisschen verdammt, sondern "baß verdämmet", also ziemlich verdammt. Das Gedicht ist von 1887, damals wurde das Wort "bass" offenbar noch in anderen Zusammenhängen eingesetzt. Heute dagegen kommt es nur noch in Verbindung mit "erstaunt" vor – viele benutzen den Ausdruck, wissen aber gar nicht, warum. Eigentlich bass erstaunlich!
Der Bass in der Musik hat dagegen andere Wurzeln. Er kommt, wie viele musikalische Ausdrücke, aus dem Italienischen. "Basso" ist das italienische Wort für "niedrig" oder "tief". Das kann man natürlich auch auf Töne beziehen. Tiefe Töne sind schließlich das, was ein Bass hervorbringt – egal ob gesungen, gestrichen oder gezupft.
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