Im Juni hat sich noch nicht so viel Wärme angesammelt
Die Hitzewelle kommt, gemessen am Sonnenstand, erst mit einer gewissen Zeitverzögerung. Denn die Temperatur hängt ja nicht nur davon ab, wie viel Energie die Sonne im jeweiligen Moment auf die Erde strahlt; vielmehr heizen sich Erde und Atmosphäre im Lauf der Sommermonate auf. Im Mai und Juni liefert die Sonne bereits einiges an Wärme und kann vor allem das Meer erwärmen.
Unser Klima hier in Europa ist stark geprägt von den Westwinden, die vom Atlantik herkommen. Bis zum Juni hatten die westlichen Wassermassen noch nicht so viel Gelegenheit, sich richtig aufzuheizen, deshalb ist es im Juni bei uns zwar schon warm, aber noch nicht so heiß wie im Juli. Im Mai und Juni, wenn die Sonne relativ steil über uns steht, heizt sich das Wasser jeden Tag weiter auf.
Wärme ist in den Meeren gespeichert
Im Juli und August wiederum steht die Sonne zwar nicht mehr ganz so steil wie am 21. Juni, der Einstrahlwinkel und die Tage sind schon wieder etwas kürzer – aber im Juli und August sind die Luftmassen zusätzlich aufgeheizt durch die Wärme, die vor allem in den Meeren gespeichert ist und die das Meer an die Luft gibt. Dadurch erreichen die Temperaturen erst im Juli / August ihr Maximum. Dann ist die Summe aus aktueller Einstrahlung und gespeicherter Wärme am größten.
Die Summe macht's: Im Sommer ist es zwischen 14 und 16 Uhr am wärmsten
Nach dem gleichen Prinzip lässt sich auch erklären, weshalb es, gerade im Sommer, nachmittags zwischen 14 und 16 Uhr am wärmsten ist – und nicht um 12 Uhr mittags, wenn die Sonne am höchsten steht. Denn vormittags und über Mittag heizt die Sonne die Atmosphäre und die Erdoberfläche immer weiter auf. Bis zum Nachmittag kommt immer mehr Strahlungsenergie dazu. Erst am späten Nachmittag, wenn sich die Sonne wieder senkt, also immer weniger Strahlkraft hat, kommt die Erde langsam dazu, abzukühlen.
Diese Verzögerung ähnelt also der im Jahresverlauf, nur dass beim jahreszeitlichen Hitzemaximum im Juli und August vor allem das Meer eine wichtige Rolle spielt, während der Tagesrhythmus mit der Hitze am Nachmittag mit dem Meer nicht so viel zu tun hat. Da geht es mehr um die unmittelbare Wärmespeicherung im Boden und in den bodennahen Luftschichten.
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Biologie Was passiert bei Hitze im Körper?
Unser Körper versucht, seine Temperatur unabhängig von äußeren Einflüssen konstant auf ca. 37°C zu halten, damit lebensnotwendige Stoffwechselprozesse fortlaufend stattfinden können. Hitze ist für den Körper deshalb Schwerstarbeit.
Die Körpertemperatur darf nicht zu sehr steigen, da sonst die körpereigenen Proteine zerfallen. Daher fährt der Körper bei Hitze seine Kühlung hoch: Die Blutgefäße erweitern sich und vergrößern ihre Oberfläche, um möglichst viel Wärme abgeben zu können. Wasser wird dabei aus dem Blut über die Schweißdrüsen aus dem Körper gepumpt und wir fangen an zu schwitzen. Die Verdunstung von Schweiß auf unserer Haut kühlt unseren Körper herunter. Schwitzen ist unser wirksamster Mechanismus, um nicht zu überhitzen. Von Anja Braun | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.