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Woher stammt der Ausdruck 08/15?

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Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Der Ausdruck stammt vom legendären Maschinengewehr 08/15. Das kam auf ähnliche Weise zu seinem Namen wie heute die verschiedenen Softwareversionen. So wie Word irgendwann die Version "5.1", iTunes die Version "9.2" bekam und so weiter, so gab es damals das MG 08/15. "08", weil das Grundmodell im Jahr 1908 eingeführt wurde.

Im Ersten Weltkrieg haben die Waffenbauer ständig an Verbesserungen gearbeitet, deshalb kam im Krieg jedes Jahr ein neues Modell heraus. Im Jahr 1914 kam die 08/14, im Jahr 1915 die 08/15 und so ging das weiter bis zur 08/18.

Warum wurde 08/15 zum Inbegriff von "langweilig", "nichts Besonderes", "Massenware"?

An dem Punkt gehen die Erklärungen auseinander:

  1. Das Gewehr war einfach nichts Besonderes. Das deutsche Heer brauchte im Ersten Weltkrieg schnell viele Maschinengewehre, die Massenproduktion ging zulasten der Qualität. Das Ergebnis waren eben "08/15"-Waffen.
  2. Als die gleiche Waffe später im Zweiten Weltkrieg verwendet wurde, war sie natürlich hoffnungslos veraltet und wirklich nichts Besonderes mehr. Demnach wäre der abfällige Ausdruck 08/15 erst im Zweiten Weltkrieg entstanden.
  3. Die dritte Theorie gefällt mir persönlich am besten: MG 08/15 markiert nämlich in gewisser Weise den Beginn einer großen Vereinheitlichungswelle. Es war das erste landesweit standardisierte Maschinengewehr, das im ganzen Deutschen Reich verwendet wurde. Und damit steht es auch am Beginn der deutschen Industrienormen. Der Verschluss der MG 08/15 soll aus einem Kegelstift bestanden haben, dessen Maße 1918 zur ersten staatliche Industrienorm erklärt wurden. Das war die DIN 1.

Tausende von DIN-Normen – für Papier, für Schrauben, für Dachziegel

Diese allererste Norm DIN 1 beschreibt jenen Kegelstift, der in MG 08/15 eingesetzt wurde. Somit könnte der Ausdruck 08/15 am Anfang gestanden haben für "Norm", für "Standard" und somit für "nichts Außergewöhnliches". Das finde ich eigentlich die schönste Erklärung, weil sie auf diesen Zusammenhang zum Beginn unserer DIN-Normen verweist.

Aber nur weil diese Erklärung so interessant ist, heißt das nicht, dass sie stimmt. Der für Industrienormen zuständige Verein DIN e.V. hält sie für unwahrscheinlich. Ich vermute auch, dass die erstgenannten Erklärungen zutreffen, dass also einfach die Soldaten das Maschinengewehr als minderwertige Massenware betrachtet haben. Das wäre sozusagen die 08/15-Erklärung.

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Das Wort kommt aus der hebräischen Bibel, also dem "Alten Testament“, und zwar aus dem zweiten Satz. Der erste lautet bekanntlich: Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. "Bereschit bara Elohim et haSchamaim we‘et ha‘arez“, und dann geht es gleich weiter: va ha‘arez hajita tohu vavohu. Und die Erde war wüst und leer. Dieses "wüst und leer“ ist somit nichts anderes die Lutherübersetzung des biblischen "Tohuwabohu“ ("b“ und "v“ werden im Hebräischen durch den gleichen Buchstaben dargestellt)
"Tohu“ bedeutet so viel wie "leer“, "vohu“ entspricht dem deutschen Begriff öde oder eben wüst. Und das "wa“ heißt einfach nur "und“. Also eigentlich steht da, strenggenommen nicht: Die Erde war wüst und leer, sondern umgekehrt: leer und wüst. Aber die Freiheit hat sich Luther genommen.
Diesen Ursprung des Ausdrucks kennen heute viele nicht mehr – heute ist Tohuwabohu einfach ein Synonym für Chaos – was ja in der Bibel auch gemeint war: Die Welt war völlig unsortiert. Es gab keine Trennung von Land und Wasser, noch nicht einmal von Licht und Finsternis. Das war das Tohuwabohu der Bibel.
Sprachlich interessant ist auch, dass der Bibeltext zwei klanglich ähnliche Wörter verwendet, eben "tohu“ und "bohu“. Das ist ein sprachliches Stilmittel, ein "Homoioteleuton“ – das kennen wir im Deutschen auch in Ausdrücken wie: "Klein, aber fein“, "richtig und wichtig“, "Lug und Trug. Aber diesen Gleichklang von Tohuwavohu ins Deutsche zu übertragen, das hat selbst der sprachverliebte Martin Luther nicht geschafft. Auf "wüst“ reimt sich nun mal nichts Passendes. Wenn man es drauf anlegt, könnte man texten: Die Erde war öde und schnöde … aber das trifft nicht wirklich den Zustand des Tohubabohu. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

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