Physik

Warum gilt rotes Licht als "warm", obwohl es energieärmer ist als blaues?

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Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Rotes und blaues Licht unterscheiden sich in der Energiedichte, sie befinden sich jeweils auf den entgegengesetzten Seiten des Regenbogens. Blaues Licht schwingt fast doppelt so schnell wie rotes und hat eine entsprechend kürzere Wellenlänge. Und weil es schneller schwingt, sind die Lichtteilchen auch energiereicher. Trotzdem wirkt rotes Licht wärmer.

Unterschied zwischen Physik und Psychologie

Wie eine Farbe auf uns wirkt, hängt eben nicht davon ab, ob die entsprechenden Strahlen energiereich sind oder nicht, sondern es hängt davon ab, wie unser Gehirn Signale verarbeitet. Gerade bei Farben spielen da vermutlich auch ganz archaische Assoziationen eine Rolle.

Rot, gelb und orange – das sind die Farben des Feuers, der Glut. Rot erscheint die Sonne am Abendhimmel. Und Rot ist auch die Farbe des Blutes. Blut bedeutet Wärme: Wenn uns heiß ist und die Finger warm sind, sind sie rot. Das alles war schon bei unseren frühen Vorfahren so, deshalb ist diese Assoziation rot = warm wohl ganz tief in unserem Wahrnehmungsapparat verankert. Was dagegen ist blau? Blau ist zum Beispiel das Wasser – und Wasser kühlt.

Rotes Licht ist nicht nur psychologisch warm, sondern auch physikalisch warm

Denken wir zum Beispiel an Infrarotlampen: Die wärmen wirklich. Das wird im medizinischen Bereich eingesetzt, während umgekehrt kein Arzt oder Ärztin daran denken würde, einen Menschen mit UV-Lampen zu behandeln. Denn UV-Licht ist aggressiv, es kann die Haut schädigen und Krebs verursachen.

Das liegt daran, dass UV-Licht noch energiereicher ist als blaues Licht – die hohe Energiedichte macht das Licht so aggressiv. Umgekehrt ist Infrarotlicht physikalisch gesehen noch energieärmer als rotes Licht; trotzdem gilt Infrarotstrahlung als Wärmestrahlung.

Das hat folgenden Hintergrund: Grundsätzlich hat jeder Körper eine Eigenstrahlung, und diese Eigenstrahlung hängt ausschließlich von der Temperatur ab. Deshalb kann man, selbst wenn es stockdunkel ist, mit einer Infrarotkamera warme und kalte Gegenstände unterscheiden, weil die warmen im Infrarotbereich stärker strahlen. Es gibt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Temperatur eines Körpers und der Art von Strahlung, die er aussendet.

Wenn etwas Zimmertemperatur hat, dann sehen wir diese Strahlung nicht, sie liegt im Infrarotbereich und infrarote Strahlung sehen unsere Augen nicht. Doch wenn die Dinge wärmer werden, verändert sich die Strahlung und verschiebt sich in den Bereich des sichtbaren Lichts – sprich, sie verschiebt sich von Infrarot zu Rot. Deshalb sind glühende Körper rot.

Bei noch höheren Temperaturen würde sich die Glühfarbe wiederum ins Bläuliche verschieben, aber wenn ein Körper blau glüht, müsste er noch heißer sein als die Sonne, und im Alltag haben wir praktisch nie mit solch extrem heißen Objekten zu tun. Deshalb ist für uns eben auch Rot die Farbe warmer, glühender Körper.

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Das Wort kommt aus der hebräischen Bibel, also dem "Alten Testament“, und zwar aus dem zweiten Satz. Der erste lautet bekanntlich: Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. "Bereschit bara Elohim et haSchamaim we‘et ha‘arez“, und dann geht es gleich weiter: va ha‘arez hajita tohu vavohu. Und die Erde war wüst und leer. Dieses "wüst und leer“ ist somit nichts anderes die Lutherübersetzung des biblischen "Tohuwabohu“ ("b“ und "v“ werden im Hebräischen durch den gleichen Buchstaben dargestellt)
"Tohu“ bedeutet so viel wie "leer“, "vohu“ entspricht dem deutschen Begriff öde oder eben wüst. Und das "wa“ heißt einfach nur "und“. Also eigentlich steht da, strenggenommen nicht: Die Erde war wüst und leer, sondern umgekehrt: leer und wüst. Aber die Freiheit hat sich Luther genommen.
Diesen Ursprung des Ausdrucks kennen heute viele nicht mehr – heute ist Tohuwabohu einfach ein Synonym für Chaos – was ja in der Bibel auch gemeint war: Die Welt war völlig unsortiert. Es gab keine Trennung von Land und Wasser, noch nicht einmal von Licht und Finsternis. Das war das Tohuwabohu der Bibel.
Sprachlich interessant ist auch, dass der Bibeltext zwei klanglich ähnliche Wörter verwendet, eben "tohu“ und "bohu“. Das ist ein sprachliches Stilmittel, ein "Homoioteleuton“ – das kennen wir im Deutschen auch in Ausdrücken wie: "Klein, aber fein“, "richtig und wichtig“, "Lug und Trug. Aber diesen Gleichklang von Tohuwavohu ins Deutsche zu übertragen, das hat selbst der sprachverliebte Martin Luther nicht geschafft. Auf "wüst“ reimt sich nun mal nichts Passendes. Wenn man es drauf anlegt, könnte man texten: Die Erde war öde und schnöde … aber das trifft nicht wirklich den Zustand des Tohubabohu. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

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