Faktencheck

Sind wirklich mehr Männer hochbegabt, wie Sarrazin behauptet?

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Gábor Paál
Gábor Paál

Bei Männern gibt es bei der Intelligenz mehr Ausreißer nach unten und oben

Der Publizist Thilo Sarrazin hat mal behauptet, dass es unter den Hochbegabten mehr Männer gebe.  Das ist wieder mal so eine klassische Halbwahrheit. Zunächst sind Männer im Schnitt genauso intelligent wie Frauen. Die Mittelwerte ihrer Intelligenzquotienten unterscheiden sich nicht. Sie liegen in beiden Fällen etwas über hundert.

Richtig ist: Es gibt bei Männern eine größere Streuung, also mehr Ausreißer nach oben und nach unten. Mehr Superintelligente mit einem IQ höher als 130, aber auch mehr geistig Behinderte mit einem IQ unter 70. Das räumt Sarrazin übrigens auch ein. Für diese größere Streuung gibt es eine – wenn auch bislang nur theoretische – Erklärung.

Erklärung könnte in den Chromosomen liegen

Frauen und Männer unterscheiden sich bekanntlich in den Chromosomen. Männer haben ein X- und ein Y-Chromosom. Ein erheblicher Teil der Erbanlagen, die über geistige Fähigkeiten mitentscheiden, befindet sich auf dem X-Chromosom. Wenn eines oder mehrere dieser Gene mutieren, wird der entsprechende Mann – platt gesagt – entweder besonders schlau oder umgekehrt besonders dumm. Die gleichen Veränderungen können natürlich bei einer Frau auftreten – doch während beim Mann eine Veränderung auf dem einen X-Chromosom voll durchschlägt, hat die Frau ja noch ein zweites. Und das kann die Wirkung des ersten X-Chromosoms ausgleichen und somit abschwächen. So zumindest die Theorie.

In der Praxis ist es noch komplizierter. Denn zwar scheint es so etwas wie eine allgemeine Intelligenz zu geben, aber trotzdem kann man Begabungen differenzieren nach z.B. mathematischer, sprachlicher oder räumlicher Intelligenz. Es gibt so etwas wie Bewegungsintelligenz und musikalische Begabung.

Frauen liegen bei sprachlicher Intelligenz vorne

Und da unterscheiden sich die Geschlechter. Frauen liegen beispielsweise in der sprachlichen Intelligenz vorne, und ihre Wahrnehmung ist zum Teil schneller und vielfältiger. Männer sind besser im Rechnen und im räumlichen Vorstellungsvermögen, und das alles sagt noch nichts darüber, inwieweit diese Unterschiede angeboren oder aber durch Sozialisierung entstehen.

Die Wissenschaft hat längst bestätigt: Beides ist im Spiel: die Gene und ebenso der Einfluss von Bildung, Erziehung und dem persönlichen Umfeld. Sarrazin sagt also im Grunde nichts Falsches, wenn er Intelligenzunterschiede zwischen Männern und Frauen feststellt, er verschweigt nur die Hälfte.

Und da er schon von Begabungen spricht, lohnt sich auch ein Blick auf eine Statistik der deutschen Hochbegabtenförderung. Dort haben 2008 die Frauen die Männer überholt. Seitdem werden mehr Frauen von der Studienstiftung des Deutschen Volkes für förderungswürdig gehalten als Männer. Auch in den Schulabschlüssen fallen die Jungs gegenüber den Mädchen tendenziell zurück.

SWR 2014

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"Tohu“ bedeutet so viel wie "leer“, "vohu“ entspricht dem deutschen Begriff öde oder eben wüst. Und das "wa“ heißt einfach nur "und“. Also eigentlich steht da, strenggenommen nicht: Die Erde war wüst und leer, sondern umgekehrt: leer und wüst. Aber die Freiheit hat sich Luther genommen.
Diesen Ursprung des Ausdrucks kennen heute viele nicht mehr – heute ist Tohuwabohu einfach ein Synonym für Chaos – was ja in der Bibel auch gemeint war: Die Welt war völlig unsortiert. Es gab keine Trennung von Land und Wasser, noch nicht einmal von Licht und Finsternis. Das war das Tohuwabohu der Bibel.
Sprachlich interessant ist auch, dass der Bibeltext zwei klanglich ähnliche Wörter verwendet, eben "tohu“ und "bohu“. Das ist ein sprachliches Stilmittel, ein "Homoioteleuton“ – das kennen wir im Deutschen auch in Ausdrücken wie: "Klein, aber fein“, "richtig und wichtig“, "Lug und Trug. Aber diesen Gleichklang von Tohuwavohu ins Deutsche zu übertragen, das hat selbst der sprachverliebte Martin Luther nicht geschafft. Auf "wüst“ reimt sich nun mal nichts Passendes. Wenn man es drauf anlegt, könnte man texten: Die Erde war öde und schnöde … aber das trifft nicht wirklich den Zustand des Tohubabohu. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

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