Klima

Gibt es eine globale Verdunkelung?

Stand
Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Audio herunterladen ( | MP3)

Aerosole: Sonneneinstrahlung ist heute geringer als vor 50 Jahren

Korrekt ist, dass im weltweiten Durchschnitt die Sonneneinstrahlung heute um etwa vier Prozent geringer ist als vor 50 Jahren. Der Hauptgrund dafür ist die Luftverschmutzung. Beim Verbrennen von Kohle, Öl und Gas, aber auch Holz gelangen kleinste Partikel – sogenannte Aerosole – in die Atmosphäre. Diese Aerosole verdunkeln zum einen selbst den Himmel, zum anderen sind es Kondensationskeime für Wassertröpfchen. Sie führen damit zu einer verstärkten Wolkenbildung. Und Wolken verdunkeln den Himmel ebenfalls. Sie reflektieren Sonnenstrahlen.

Warum erwärmt sich die Erde trotz verminderter Sonneneinstrahlung?

Wenn heute weniger Sonnenstrahlen auf die Erde kommen als vor 50 Jahren, müsste es doch eigentlich kühler werden – doch alle seriösen Klimaforscher sagen, es wird wärmer. Wie passt das zusammen?

Zum einen liegt es daran, dass die globale Erwärmung durch den Treibhauseffekt stärker ist. Beim Treibhauseffekt geht es darum, dass Energie, die über Sonnenstrahlen zur Erde gelangt, stärker als früher in der Atmosphäre bleibt. Dieser Effekt ist unterm Strich stärker als der Verdunkelungseffekt. Viele Klimaforscher vermuten sogar, ohne den Verdunkelungseffekt durch die Luftverschmutzung wäre das Klima heute noch wärmer als es ohnehin schon ist. Außerdem hat die Verschmutzung selbst neben einem kühlenden auch einen wärmenden Effekt. Denn ein Teil der Aerosole liegt in Form von Ruß vor – und Ruß hat wiederum eine Treibhauswirkung, weil er Wärme absorbiert.

Noch etwas kommt bei der Betrachtung hinzu: Der Vergleich zwischen der Situation heute und vor 50 Jahren ist etwas unpräzise, denn seit den 1980er-Jahren geht vor allem in den Industrieländern die Luftverschmutzung zurück – wohlgemerkt: Damit sind Schmutzpartikel gemeint, nicht der Ausstoß von Treibhausgasen! Die Atmosphäre wird also wieder klarer und der Verdunkelungseffekt lässt inzwischen schon wieder nach.

Wie passt das Problem der Lichtverschmutzung dazu?

Bei der Lichtverschmutzung geht es nicht um Sonnenlicht, sondern um das künstliche Licht. Darum, dass wir vor lauter künstlicher Beleuchtung in den Städten den Himmel nicht mehr sehen. Aber indirekt trägt das auch dazu bei, dass der globalen Verdunkelung über vielen Städten eine lokale Erhellung des Himmels entgegensteht. Denn gerade wenn es bewölkt ist, reflektieren die Wolken die Lichter der Großstadt.

Das hat Konsequenzen: Früher waren der Himmel in klaren Nächten heller als wenn es bewölkt ist. Bei wolkenverhangenem Himmel war der Nachthimmel pechschwarz, während in klaren Nächten immerhin noch der Mond sowie die Summe der Sterne etwas Licht zur Erde warfen.

Heute ist es, vor allem über den großen Städten, umgekehrt: Da reflektieren die Wolken so viel Licht von den Städten, dass der Himmel heller ist als in klaren Nächten. Berliner Forscher haben sogar herausgefunden, dass es bei den verschiedenen Lichtanteilen Unterschiede gibt. Die roten Anteile des Lichts werden von den Wolken besonders stark reflektiert – man könnte übertrieben formulieren: Der Himmel wird zur Rotlichtzone.

Es gibt also den Effekt einer Globalen Verdunkelung – bezogen auf das Tageslicht – aber erstens geht der schon wieder zurück, und zweitens gibt es gleichzeitig vielerorts den Effekt einer Aufhellung des Himmels nachts.

Erderwärmung CO2 ist schwerer als Luft – Wie kann es dann aufsteigen und als Treibhausgas wirken?

Luft ist ein Gasgemisch. Es besteht zu 99 Prozent aus Stickstoff und Sauerstoff, die beide wesentlich leichter sind als CO2. Von Gábor Paál. Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

CO2 Stoßen Vulkane mehr Treibhausgase aus als der Mensch?

Vulkane stoßen CO2 aus – aber im Schnitt pro Jahr nur ein Hundertstel dessen, was der Mensch im gleichen Zeitraum durch die Verbrennung fossiler Energien freisetzt. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Wolken

Meteorologie Warum wirken Wolken oft wie "unten abgeschnitten"?

Wenn die Luft in einem größeren Gebiet gleichmäßig aufsteigt und gleich feucht ist, beginnt auch die Wolkenbildung jeweils in der gleichen Höhe. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Lichtverschmutzung

Umwelt Lichtverschmutzung größer als gedacht und unzureichend messbar

Ein internationales Forschungsteam warnt: Fast die Hälfte der Erdoberfläche ist von Lichtverschmutzung betroffen. Außerdem könne die bisher genutzte Technik in Satelliten blaues Licht nicht messen. Aber im blauen Spektrum leuchten LED-Lampen.
Martin Gramlich im Gespräch mit Prof. Andreas Jechow, TH Brandenburg

Impuls SWR Kultur

Derzeit gefragt

Redewendung Man sagt: "Das kommt mir spanisch vor." Warum nicht italienisch oder französisch?

Als Karl V. im Jahr 1519 zum König von Deutschland gewählt wurde, zog er mit seinem spanischen Hofstaat nach Deutschland. Zur Verwunderung der Deutschen. Karl sprach nicht gern Deutsch und wenn, dann nur mit seinem Pferd. Von Rolf-Bernhard Essig

Zeitmessung Warum hat der Tag zwei mal zwölf Stunden?

Bevor es künstliches Licht gab, waren Tag und Nacht für die Menschen getrennte Welten. Aber wie konnte man nachts die Zeit überhaupt einteilen? Von Britta Wagner und Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Derzeit gefragt

Redewendung Man sagt: "Das kommt mir spanisch vor." Warum nicht italienisch oder französisch?

Als Karl V. im Jahr 1519 zum König von Deutschland gewählt wurde, zog er mit seinem spanischen Hofstaat nach Deutschland. Zur Verwunderung der Deutschen. Karl sprach nicht gern Deutsch und wenn, dann nur mit seinem Pferd. Von Rolf-Bernhard Essig

Zeitmessung Warum hat der Tag zwei mal zwölf Stunden?

Bevor es künstliches Licht gab, waren Tag und Nacht für die Menschen getrennte Welten. Aber wie konnte man nachts die Zeit überhaupt einteilen? Von Britta Wagner und Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redensart Warum haben Adelige "blaues Blut"?

Der Ausdruck "blaues Blut" hat seinen Ursprung wohl in Spanien ("sangre azul"). Das hat mit den Adern zu tun, die bläulich durch die Haut schimmern. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Technik Warum brummen ältere Kühlschränke lauter als neue?

Wenn Kühlschränke altern, kann das Brummen des Kondensators häufiger und lauter werden. Das kann z. B. am Dichtungsring liegen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redewendung Woher kommt die Redewendung "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing"?

Minnesänger zogen früher von Hof zu Hof, um mit Singen für ihren Unterhalt zu sorgen. Und da war es besser, den Grafen oder Fürsten, dem der Hof gehörte, nicht zu verärgern. Von Rolf-Bernhard Essig

Hygiene Wie sollte man Perlatoren und den Duschkopf reinigen?

Kalk ist eine gute Grundlage für mikrobielles Wachstum und schafft eine große Oberfläche. Mit der Säure, die man benutzt, um den Kalk wegzumachen, holt man die Mikroben heraus. Von Markus Egert | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Wetter Warum hagelt es meistens tagsüber und nicht nachts?

Theoretisch kann es zwar nachts hageln, aber es ist in der Tat eher selten. Hagel entsteht völlig anders als Schnee. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Sexualität Wie entsteht Homosexualität?

Eine endgültige Erklärung gibt es noch nicht, aber es sieht so aus, dass Homosexualität zwar in gewisser Weise angeboren ist, aber trotzdem nicht direkt vererbt wird. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.