In den 1970er-, 1980er-Jahren gab es für die Auswahl von potenziellen Organspendern nach ihrem Tod eine grobe Altersgrenze von 65 Jahren. Nun hat sich aber gezeigt, dass wir einen Organmangel haben und dass die Liste der möglichen Empfänger, gerade für Nieren- oder für Lebertransplantationen, viel größer ist als das Organ-Angebot. Und weil das so ist, hat man überlegt, wie man die Lücke zwischen dem Angebot von Organen und den Wartenden schließen kann.
Keine Altersbegrenzung mehr bei der Organspende
Das hat dazu geführt, dass man sagte: Auch über 65-Jährige können Organe haben, die noch gut funktionieren. Man hat die Kriterien für die Spender also dahingehend gelockert, dass es keine Altersgrenze mehr gibt. Es sind auch Organe bei 80-Jährigen, häufig etwa Nieren oder auch mal die Leber, entnommen und transplantiert worden.
Auf die Organe kommt es an
Ein Herz oder eine Bauchspeicheldrüse kommt in diesem Alter sicherlich weniger infrage. Aber die Nieren zeigen häufig bis ins hohe Alter eine gute Organfunktion. Das wird vorher, auf der Intensivstation, evaluiert. Es wird also geprüft, ob die Organe sich noch eignen, trotz des Alters des Patienten. Es gibt keine festgelegte Altersgrenze.
Durch Lebendspende – das betrifft Leber- und Nieren – hat man versucht, den Organmangel etwas abzumildern. Aber auch Lebendspender können den Bedarf an Organen nicht decken. Deswegen sind die Kriterien für die Spende gelockert worden. Man spricht bei Organen, die von über 65-Jährigen stammen, von Extended Criteria oder ausgeweiteten, erweiterten Indikationen.