Immer mehr Menschen weltweit wollen auf Alkohol verzichten. Einige aus religiösen Gründen, andere aus gesundheitlichen Gründen und manche wollen einfach ein paar Kalorien sparen.
Beim Bier ist die alkoholfreie Variante schon längst die Regel geworden. Und jetzt zieht die Weinbranche nach – denn die Verkaufszahlen von Wein in Deutschland sind rückläufig. Anbieter haben es schwer, junge Menschen mit Wein zu erreichen.
Segment von Wein ohne Alkohol wird immer größer
Wie groß dieses Segment von alkoholfreiem Wein mittlerweile ist, und was die Gründe für den Erfolg sind, zeigt die Weinmesse ProWein in Düsseldorf. Viele Aussteller setzen inzwischen auf alkoholfreie Alternativen. Auch Bastian Klohr, Geschäftsführender Vorstand der Weinbiet Manufaktur aus der Pfalz.
Wir haben in diesem Jahr auf die ProWein einen alkoholfreien Chardonnay mitgebracht. Das ist ein klassischer Chardonnay, der bei uns in der Pfalz gewachsen ist und dann entalkoholisiert wurde.
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Ab wann ist Wein wirklich alkoholfrei?
Neben sortenreinen Weinen, denen der Alkohol entzogen wurde, gibt es auch viele neue Mischgetränke, Schorlen oder Wein-Aperitifs. Wichtig ist nur, dass sie alkoholfrei sind. Wobei das Wort "alkoholfrei" auf dem Etikett erlaubt, dass eine kleine Restmenge von bis zu 0,5 Volumenprozent enthalten ist. Nur wenn 0,0 Volumenprozent schwarz auf weiß auf dem Etikett steht, ist wirklich kein Alkohol drin.
Sogar große Global Player wie Henkell-Freixenet haben mittlerweile zahlreiche dieser alkoholfreien Varianten im Produktportfolio, sagt der Chef Andreas Brokemper.
Ich sehe das nicht als Konkurrenz, sondern als Konsequenz der Tatsache, dass weltweit bei den Verbrauchern das Gesundheitsbewusstsein zunimmt. Und dass weltweit Verbraucher darüber nachdenken, den Alkoholkonsum zu reduzieren.
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Auf fast allen verpackten Lebensmitteln muss stehen, was drin ist und wieviel Kalorien sie enthalten. Wein war lange eine Ausnahme. Bis jetzt. Wir klären, was sich ändert.
Alkoholfreie Weine laufen gut - trotz Problemen in der Branche
Laut Deutschem Weininstitut (DWI) wächst das Segment zurzeit kräftig – und das, obwohl der Weinmarkt an sich gerade rückläufig ist. Man gehe auf einen Marktanteil von 1,5 Prozent zu und werde noch weiter wachsen, so Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut.
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Immer mehr Menschen in Rheinland-Pfalz möchten weniger oder keinen Alkohol trinken. Und so nimmt der Trend zum alkoholfreien Wein oder Sekt weiter zu.
Ökologischer Problemfall: Weinflasche aus Einwegglas
Aber die Menschen achten nicht nur immer mehr darauf, was im Wein drin steckt, sondern auch, worin der Wein abgefüllt ist. Denn Wein aus der Einweg-Glasflasche wird in Zeiten des Klimawandels immer mehr zum Problem.
Etwa die Hälfte der CO2-Emissionen einer Flasche Wein entstehen allein durch die Flasche. Denn die Herstellung und das Recycling von Glas verbrauchen Unmengen an Energie.
Skandinavien setzt beim Wein auf Kunststoffbeutel
Zum Einweg-Glas gibt es einige Alternativen. Zum Beispiel Wein aus Tetra Paks - diese Weine haben in Deutschland aber ein schlechtes Image, gehören eher in die Schmuddelecke. Eine andere Möglichkeit: Wein aus dem Kunststoffbeutel – in vielen skandinavischen Ländern ist er schon Alltag.
Er erinnert optisch ein wenig an Nachfüllbeutel für Seife oder Flüssigwaschmittel, hat aber seine Vorteile. Kunststoff ist nämlich ein echtes Leichtgewicht.
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Ein Verband will erreichen, dass Winzer mehr Weinflaschen wiederverwenden. Das spart Energie - doch die Einheitsflasche bringt für Weinbetriebe auch ein paar Nachteile mit sich.
Geht der Trend zum Wein aus der Mehrwegflasche?
So ganz von der Flasche trennen können sich die deutschen Weinliebhaber aber wohl nicht. Deshalb gibt es in Teilen Deutschlands seit einigen Monaten Wein in 0,75-Liter-Mehrwegflaschen zu kaufen. Hinter dem System steht die Genossenschaft "Wein Mehrweg", die die ökologische und ökonomische Vorteile betont.
Die Supermarktkette Edeka verkauft den Wein in Mehrwegflaschen im Südwesten Deutschlands mit je 25 Cent Pfand, so die Genossenschaft. Auch im bundesweiten Bio-Handel gibt es die Mehrweg-Weinflaschen schon. Andere Supermärkte und Discounter sind dagegen bisher noch zurückhaltend.