Der Konsum von Wein mit Alkohol geht dagegen stetig zurück, auch europaweit. Der Hauptgrund dafür ist ein gestiegenes Gesundheitsbewusstsein. Viele Menschen betrachten den Alkohol- und Kaloriengehalt von Wein zunehmend kritisch.
Und deshalb sinkt der Weinkonsum. Der Absatz der alkoholfreien Varianten steigt sogar sprunghaft: Bei Sekt im Jahr 2023 um knapp zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr und beim alkoholfreien Wein sogar um 27 Prozent im Vorjahresvergleich.
Immer mehr alkoholfreie Varianten
Zwar ist der Gesamt-Marktanteil der alkoholfreien Varianten noch immer gering, aber er wird in den kommenden Jahren stark wachsen. Und weil viele Weingüter und Kellereien von diesem Wachstum profitieren wollten, nehme das Angebot gerade massiv zu, so SWR-Umweltredakteur Dominik Bartoschek.
Alkoholfreier Wein, Sekt und Gin aus Rheinland-Pfalz Wie Winzer und Brenner Anti-Alkoholiker umwerben
Die Generation Z verzichtet teilweise vollständig auf Alkohol. Könnte zum Problem werden für den Weinbau, denkt man. Aber Winzer und Brenner sehen einen neuen Markt.
Diesen Trend bestätigt auch Philipp Wasem vom Weingut Wasem in Ingelheim. Demnach ist die Nachfrage nach alkoholfreien und alkoholreduzierten Produkten in den vergangenen fünf Jahren stetig gestiegen.
"Unsere Kunden erwarten mittlerweile, in der Breite unseres Sortiments auch diese Produktgruppe vorzufinden. Auch wenn sie auf die Gesamtmenge abgesetzter Produkte noch eine Nische bilden. Das Wachstum dieser Nische ist im Jahresvergleich aber konstant zweistellig", so Wasem.
Die Kellerei setze auf alkoholfreie Weine, verperlte alkoholfreie Weine (als Sektalternative) und auch auf alkoholreduzierte Weine mit und ohne zugesetzter Kohlensäure.
Auch Schwangere und Stillende können in Maßen alkoholfreien Wein trinken
Neben gesunder Ernährung und bewusstem Konsum gebe es noch eine weitere Kundengruppe, die auf die alkoholfreien Varianten setze - und zwar Frauen, die sich in Schwangerschaft oder Stillzeit befinden, so Wasem: "Die Produkte sind dabei noch kein Substitut, das Sekt und Wein direkt ersetzen kann. Sie bilden aber eine "trockene" Alternative zu Säften und alkoholfreiem Bier."
Aber Achtung, nach EU-Weingesetz darf ein Wein mit maximal 0,5 Prozent Alkohol im Volumen auch "alkoholfrei" genannt werden. Diese Konzentration gilt laut dem Berufsverband der Frauenärzte e.V. als tolerierbar, sollte aber in Maßen getrunken werden. Im Zweifelsfall muss man das mit seinem Arzt besprechen. Alkoholfreien Wein mit 0,0 Prozent Alkohol im Volumen gibt es allerdings auch, das machen die Winzer auf ihren Erzeugnissen kenntlich.
Interesse auch im Norden Europas groß
Daniela Wendling-Hanke, Export-Managerin bei der Weinkellerei Reh Kendermann in Bingen, bestätigt ebenfalls den steigenden Trend zu alkoholfreiem Wein und Sekt. Mit alkoholfreien Weinen beliefere das Unternehmen Kunden im In- und Ausland. Vor allem der britische Markt, Skandinavien und das Baltikum spielten hier eine wichtige Rolle. Alle alkoholfreien Weine seien auch vegan.
Winzer stellen bei ProWein 2024 auch alkoholfreie Varianten vor
"Durch das zunehmende Gesundheitsbewusstsein und das Konsumverhalten der Generation Z spielt das Thema alkoholfrei eine immer wichtigere Rolle", so Wendling-Hanke. Im Jahr 2020 habe die Firma Reh Kendermann über eine Million Liter alkoholfreien Wein verkauft, und wir sehen eine weitere Steigerung der Absatzzahlen", so die Export-Managerin.
Ihre Wein-Neuheiten, darunter auch die alkoholfreien Varianten, stellen Kellereien und Winzer aus Rheinland-Pfalz seit Sonntag auf der internationalen Fachmesse ProWein 2024 in Düsseldorf vor.