Rüdiger Ertel ist einer der Gewinner des iF Design Awards 2024, um den sich in verschiedenen Kategorien 11.000 Designer aus mehr als 70 Ländern beworben hatten. Der Diplom Designer wurde nach eigenen Angaben von einer Jury aus mehr als 130 unabhängigen Experten für die Gestaltung der ersten Wein-Mehrwegflasche in der Größe 750 ml ausgezeichnet. Designer Ertel sagte dem SWR, er freue sich sehr darüber, vor allem weil es um Klimaschutz gehe.
Mehrweg-Weinflasche: Weniger klimaschädliches Kohlendioxid
Das Design sei einzigartig und habe einen hohen Wiedererkennungswert, urteilte die Jury. Vor allem überzeugte auch die Idee der Nachhaltigkeit der neuen Mehrweg-Weinflasche. Sie sei 50 Mal wiederverwendbar und verringere damit den ökologischen Fußabdruck pro Weinflasche. Außerdem könnten die Winzer durch die Wiederverwendung der Mehrwegflaschen ihre Ausgaben auch deutlich senken, urteilte die Jury. Dazu sagte Diplomdesigner Ertel aus Herxheim, die Produktionskosten für die Weingüter seien unter anderem durch die Energiekosten um 30 bis 40 Prozent gestiegen. Dazu komme der Preisdruck durch Einzelhandelsketten wie Lidl, Aldi und Co. Die Mehrweg-Weinflaschen würden hier eine echte Alternative sein, um Kosten einzusparen.
Prämierte Mehrweg-Weinflasche feierte auf Prowein Premiere
Das bestätigt auch der Besteller der Herxheimer Mehrweg-Weinflasche, der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft "Wein-Mehrweg eG", Werner Bender. Bei den Gesamtkosten für die Produktion bei einem Weingut würden Winzer knapp 50 Prozent für ihre Einwegflaschen ausgeben, sagte Bender dem SWR. Mit der Mehrwegflasche könnten sie deutlich sparen und gleichzeitig noch etwas Gutes für die Umwelt tun.
Die in Herxheim entworfene Dreiviertel-Liter-Flasche wurde bereits im vergangenen Frühjahr auf der Messe ProWein in Düsseldorf vorgestellt. Bender zufolge wird die Mehrwegflasche von einem Großbetrieb hergestellt, der in Bayern und Thüringen Produktionsstätten hat. Er beliefere inzwischen mehr als zehn Winzergenossenschaften in Baden-Württemberg. Gespült würden die Flaschen dann in einem regionalen Großbetrieb. Das spare Transport- und Energiekosten. Und es gebe auch etliche Weingüter und große Weinhändler, die nun ebenfalls mitmachen wollten, wie beispielsweise der Weinhandel Peter Riegel, der auch spanische und italienische Bioweine vertreibt.
Erfindung aus Württemberg Neue 0,75-Liter-Pfandflasche für Wein vorgestellt
Die Württemberger Weingenossenschaften wollen ihren Wein künftig in Mehrwegflaschen verkaufen. Am Sonntag ist die Flasche in Düsseldorf präsentiert worden.
Supermärkte sollen beim Pfandsystem einsteigen
Wichtig für die Verbraucher sei, dass auch die großen Supermarktketten in das Pfandsystem für Weinflaschen mit einsteigen. Hier sei die Genossenschaft gerade mit mehreren Lebensmitteleinzelhandelsketten im Gespräch und kurz davor, Verträge abzuschließen. Um welche Ketten es sich handelt, wollte Bender nicht verraten. Nur so viel: Sie seien bundesweit, also auch in der Pfalz vertreten.
Warum Pfälzer Winzer vielleicht noch zögern
Warum die Winzer in der Pfalz möglicherweise noch nicht in das Pfandflaschensystem beim Wein eingestiegen sind, erklärt sich der Genossenschaftsvorsitzende vor allem damit, dass sie bezweifeln, dass ihre Kunden die Flaschen auch wirklich zurückbringen. Außerdem hingen sie an ihren individuell entworfenen Flaschenformen.
Jeder Winzer in der Pfalz kann mitmachen
Jeder Weinbaubetrieb, egal ob Genossenschaft oder Direktvermarkter, könne bei der Genossenschaft "Wein-Mehrweg eG" Mitglied werden und darüber Weinflaschen beziehen. Ob sich das lohnt, hänge natürlich auch davon ab, ob es genügend Spülbetriebe in der Pfalz gibt, die die Weinpfandflaschen annehmen und reinigen. Werner Bender ist sich aber sicher: wenn der Bedarf da ist, dann bauen die vorhandenen Betriebe vor Ort ihr Angebot entsprechend aus.
Den iF Design Award gibt es seit 1954. Er zählt zu den weltweit wichtigsten Design-Preisen. Ausgezeichnet werden Gestaltungsleistungen aller Disziplinen wie beispielsweise Produkt-, Verpackungs-, Kommunikations- und Service-Design, Architektur und Innenarchitektur. Die prämierten Beiträge werden online vorgestellt.