In Kanada, Mexiko und anderen Ländern gibt es momentan Proteste gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump. Und dazu gehört auch ein Boykott von Produkten aus den USA.
Auch in der EU gibt es ähnliche Initiativen. Auf der Social Media-Plattform Reddit gibt es zum Beispiel ein Forum "BuyFromEU", übersetzt also "Kauf aus der EU". Das Forum ist in den vergangenen Tagen und Wochen schnell gewachsen, zurzeit hat es knapp 180.000 Mitglieder.
„BuyFromEU“ – Alternativen zu US-Produkten aus Europa
Dort tauschen sich die Mitglieder darüber aus, welche europäischen Alternativen es zu US-Produkten gibt. Direkt von einem Boykott ist nicht die Rede, es geht vor allem darum, Produkte aus den USA mit Alternativen aus Europa zu ersetzen.
In Dänemark ist eine ähnliche Initiative schon in der realen Welt angekommen. Dort gibt es eine Supermarkt-Gruppe, die Produkte explizit kennzeichnet, wenn sie aus Europa kommen. So hatte übrigens auch der Boykott in Kanada angefangen als Reaktion die Zölle von US-Präsident Trump.
Autoindustrie und Zulieferer stark betroffen Was die neuen US-Zölle für die deutsche Wirtschaft bedeuten
Die neuen US-Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China treffen auch deutsche Firmen. Die Weltwirtschaft ist eng verknüpft. Trump droht mit ähnlichen Zöllen auf EU-Produkte.
Ein Boykott von Produkten aus den USA ist ziemlich kompliziert
Nie mehr Produkte aus den USA zu konsumieren - das ist in unserer globalisierten Welt gar nicht so einfach. Will man Marken von Konzernen mit Sitz in den USA vermeiden, kann es sein, dass man damit auch der Wirtschaft in Europa schadet.
Der Rasierklingenhersteller Gilette gehört zum Beispiel zum US-Hersteller Procter & Gamble. Die produzieren ihre Rasierklingen aber auch in Berlin. Ähnlich ist es bei der Fastfoodkette McDonalds: ein Großteil der Zutaten in den EU-Filialen kommt aus Deutschland und Europa.
Forum Weg von X und Co – Was bringt ein Boykott?
Marion Theis diskutiert mit
PD Dr. Merja Mahrt, Kommunikations- und Sozialwissenschaftlerin
Philipp Mattheis, Journalist und Autor
Marina Weisband, Psychologin, Publizistin, Politikerin
Was kann ein Boykott tatsächlich bewirken?
Ein Boykott von Produkten aus den USA wird die US-amerikanische Wirtschaft nach Meinung vieler Experten kaum treffen. Und dadurch dürfte natürlich auch die Bereitschaft der US-Regierung gering sein, ihre Zollpolitik zu ändern. Viele betrachten den Boykott deshalb eher als einen symoblischen Akt.
Vereinzelt bekommen US-Hersteller den Boykott aber doch zu spüren – zum Beispiel Tesla. Firmen-Chef Elon Musk ist wegen seiner Rolle in der US-Regierung und seinen Äußerungen weltweit sehr umstritten. Und die Verkaufszahlen von Tesla sind seit Beginn des Jahres deutlich zurückgegangen, vor allem in Europa.
Boykott-Bewegungen lassen meistens wieder nach
Solche Aufrufe zum Boykott von bestimmten Produkten flauen allerdings auch schnell wieder ab.
Entscheidend für einen dauerhaften Erfolg solcher Initiativen ist es, ob Verbraucherinnen und Verbraucher ohne große Probleme alternative Produkte finden. Und natürlich, ob die Empörung und das mediale Interesse groß genug sind.