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NS-Verbrechen in der Wissenschaft – Wie Universitäten mit ihrer Vergangenheit umgehen

Stand
Autor/in
Johanna Kleibl
Julian von Bülow

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Bauarbeiter stoßen an der FU Berlin auf eine Grube mit Knochen, an der Universität Straßburg tauchen Hautproben eines Mannes auf, den die deutschen Besatzer für eine Skelettsammlung ermordet hatten.

Die Aufarbeitung der Medizinverbrechen im Nationalsozialismus hat an manchen Unis gerade erst begonnen. Mit ihrer menschenverachtenden Forschung hat die Wissenschaft die NS-Rassenpolitik legitimiert, z. B. am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik.

Wie gehen Unis mit ihrer Vergangenheit um? Werden sie den Opfern gerecht?

Historische Tondokumente

14.3.1940 NSDAP-Funktionär Walter Groß über Rassenpolitik im Krieg

14.3.1940 | "Rassenpolitik im Krieg" – zu diesem Thema hält Walter Groß, Leiter des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP, einen Vortrag auf einer Kundgebung in Linz. Es ist der 14. März 1940, anwesend sind Vertreter der Partei und der Wehrmacht. Groß propagiert die Zwangssterilisation von sogenannten "Erbkranken" und "Asozialen". Deutlich zeigen sich hierbei die rassenhygienischen Vorstellungen der NS-Regierung. Bereits im Juli 1933 hatte sie "das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" verabschiedet und damit die Grundlage für die Zwangssterilisation von vermeintlich "erbkranken" Menschen geschaffen. Ein solches Gesetz fordert Walter Groß in seinem Vortrag auch für sogenannte "Asoziale". Mit dem Begriff bezeichneten die Nazis Menschen, die gegen die Normen der (nationalsozialistischen)Gesellschaft verstießen. Darunter Obdachlose, Bettler und Prostituierte.
Zu dem Zeitpunkt waren die "Euthanasie"-Morde der Nazis bereits im vollen Gange und die als "asozial" stigmatisierte Personen wurden in Konzentrationslager verschleppt, in Anstalten eingewiesen oder zwangssterilisiert - auch ohne eigenes Gesetz. Bei dem Vortrag handelt es sich um eine der wenigen programmatischen Verlautbarungen aus dem engeren Führungskreis zum Vorgehen gegen sogenannte "Asoziale".

Nationalsozialismus: aktuelle Beiträge

Mechanismen der NS-Propaganda Doku-Drama „Führer und Verführer“: Goebbels beim Lügen über die Schulter schauen

Warum ließen sich Millionen Deutsche leichtfertig für die Kriegsmaschinerie der Nazis einspannen? Dieser Frage geht die Mischung aus Dokumentation und Fiktion von Joachim A. Lang nach.

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Mainz

Nationalsozialismus Erinnerungskultur in Familien - Ausstellung im Mainzer Landtag fordert zum Hören, Schauen und Mitmachen auf

Welche Rolle spielten die eigenen Vorfahren im Nationalsozialismus? Und wie viel wurde und wird darüber in Familien gesprochen? Eine neue Wanderausstellung stellt Ergebnisse eines Forschungsprojektes zu diesem Thema vor.

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Eine bizarre Begegnung „Der Schatten des Kommandanten“: Die Nachkommen von Rudolf Höß treffen Auschwitz-Überlebende

Der Sohn und der Enkel des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß treffen in London die fast 100-jährige Überlebende Anita Lasker-Wallfisch. Eine hochinteressante und gleichzeitig problematische Doku.

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Lange verschwiegendes Massaker im Holocaust Stimmen, die in den Tod gehen – Marianna Kijanowskas Gedichtband „Babyn Jar“

Über 30.000 Menschen wurden in der Schlucht Babyn Jahr von der Wehrmacht erschossen. 67 von ihnen gibt die ukrainische Autorin Marianna Kijanowska in ihrem Gedichtband eine Stimme.

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Hochschule: aktuelle Beiträge

Bildung 25 Jahre Bologna-Reform: Ihr Einfluss auf die europäischen Hochschulen

Mit der Bologna-Reform wurde eine europäische Hochschulpolitik eingeführt, die unter anderem Flexibilität und Mobilität von Lehrenden und Studierenden fördern soll. Wie hat sich die europäische Hochschullandschaft durch den Beschluß vor 25 Jahren konkret verändert?

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