Uneinheitliche Regelung nach 1945
Wann beginnt das neue Schuljahr? Die NS-Regierung hatte den Schuljahresbeginn 1941 einheitlich auf den September festgelegt. Das änderten die Besatzungsmächte nach dem Krieg. 1948 wurde in den westlichen Besatzungszonen beschlossen, das Schuljahr im Frühjahr beginnen zu lassen, im April, faktisch nach den Osterferien. Eine Ausnahme war Bayern, da blieb es beim Herbst.
1964 gibt es den Wunsch nach einer bundeseinheitlichen Regelung. Es gewinnt die Bayerische Lösung: Schulbeginn im Herbst. Darauf einigen sich die Kultusminister im sogenannten Hamburger Abkommen am 28. Oktober 1964. Eine Woche später erläutert der baden-württembergische Kultusminister Wilhelm Hahn die Gründe. Die Kultusminister hätten sowohl lernpsychologische als auch praktische Erwägungen berücksichtigt.
Plädoyer für längere Zäsur und Anpassung ans Ausland
Die wichtigsten Gründe für die Entscheidung: Die Sommerferien sind so lang, dass sie sich als die bessere Zäsur zwischen den Schuljahren eignen. Und: Die Länder passten sich mit der Einigung an das Ausland an, wo ebenfalls die Herbstlösung dominierte.
In den meisten Ländern, die sich umstellten, gab es im Anschluss an die Entscheidung zwei Kurzschuljahre, sodass 1967 die Umstellung vollzogen war.
30.8.1944 Reichsrundfunk berichtet über Alfred Wegener und die Kontinentalverschiebung
30.8.1944 | Der Reichsrundfunk berichtet über Alfred Wegeners Theorie der Kontinentalverschiebung. Wegener hatte diese 1912 vorgestellt, allerdings waren seine Belege noch schwach.
29.9.1954 Erich Kästner plaudert mit Kindern übers Bücherschreiben
29.9.1954 | Mit seinem großen Erfolg "Emil und die Detektive" von 1929 wird Erich Kästner zum beliebtesten Kinderbuchautor der Deutschen. Der Schriftsteller nimmt Kinder ernst – das gilt für seine literarischen Figuren wie den Emil, das Lottchen oder Pünktchen und Anton.
Es gilt aber auch für seine jungen Leserinnen und Leser, die Erich Kästner zu verschiedenen Gelegenheiten immer wieder trifft. Hier plaudert er am 29. September 1954 mit Kindern in einer Berliner Buchhandlung über seine Arbeit. Der Westberliner Rundfunk ist damals mit einer Reporterin dabei.
22.10.1969 Prügelstrafe an Schulen: Rheinland-Pfalz diskutiert über Abschaffung
22.10.1969 | Ohrfeigen, Kopfnüsse, Schläge auf die Finger – Das waren früher anerkannte pädagogische Erziehungsmethoden an Schulen. In der DDR wurde die Prüfelstrafe bereits nach dem Krieg verboten, in westdeutschen Schulen war sie weiterhin erlaubt, bis in den 1960er Jahren langsam ein Umdenken stattfand. In mehreren Bundesländern wird das sogenannte „Züchtigungsverbot“ an Schulen eingeführt. Und so stellt der Südwestfunk am 22. Oktober 1969 die Frage: Warum darf an Rheinland-Pfälzischen Schulen noch geprügelt werden?
26.4.1974 "Sind Sie ein bürgerlicher Autor?" – Martin Walser beantwortet Schülerfragen
26.4.1974 | In der SDR-Schulfunk-Sendung "Wortwechsel" vom 26. April 1974 stellt sich der Autor Martin Walser (1927 - 2023) den Fragen von Schülerinnen und Schülern Es geht um seine Motivation, um die gesellschaftliche Aufgabe des Schriftstellers, um die Frage, ob er ein "bürgerlicher" Autor ist und um politische Haltungen.
Martin Walser äußert sich auch zum Lektürekanon im Deutschunterricht. Die Schüler wünschen sich im Unterricht mehr zeitgenössische Literatur statt klassischer Texte, Martin Walser hält dagegen – und verweist interessanterweise auf seine Prägungen durch den Religionsunterricht.