Hans Filbinger wurde schon als möglicher Bundespräsident gehandelt. Doch damit war es dann abrupt vorbei. Der Schriftsteller Rolf Hochhuth brachte den Stein ins Rollen: "Hitlers Marinerichter", "ein furchtbarer Jurist", "auf freiem Fuß nur dank des Schweigens derer, die ihn kannten". So bezeichnete er den damals amtierenden Ministerpräsidenten Hans Filbinger. Der wehrte sich erst – und musste am Ende doch zurücktreten. Die Rundfunkbeiträge und Pressekonferenz-Mitschnitte von 1978 dokumentieren die Entwicklung.
Anfang der Affäre: Ein Roman von Rolf Hochhuth
Im Februar 1978 erschienen in einem Vorabdruck Auszüge eines neuen Romans des Schriftstellers Rolf Hochhuth (1931 - 2020), Titel "Eine Liebe in Deutschland". Darin bezeichnet Hochhuth den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger (1913 - 2007) als "Hitlers Marinerichter, der sogar noch in britischer Gefangenschaft nach Hitlers Tod einen deutschen Matrosen mit Nazi-Gesetzen verfolgt hat". Hochhuth nennt Filbinger einen "furchtbaren Juristen", der auf freiem Fuß sei "nur dank des Schweigens derer, die ihn kannten".

Wie es dann weiterging, zeigen die nachfolgenden Tondokumente.
Von Filbinger ist in dem Zusammenhang vor allem ein Satz in Erinnerung geblieben, mit dem er dem "Spiegel" gegenüber sein Handeln rechtfertigte:
"Was damals rechtens war, das kann heute nicht Unrecht sein."
Doch mit dieser Äußerung brachte er sich nur noch mehr in Schwierigkeiten.