Der Weg Großbritanniens nach Europa ist zäh. Zweimal beantragt London die Aufnahme in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, 1961 und 1967.
Beide Male scheitert der Beitritt am Veto Frankreichs, konkret Charles de Gaulles. Der meint: Großbritannien unterscheide sich zu sehr vom Kontinent. Er fürchtet auch, dass die USA über Großbritannien zu viel Einfluss nehmen könnten.
Erst als de Gaulle 1969 zurücktritt, ist für Großbritannien der Weg frei. Am 22. Januar 1972 unterzeichnet Premier Edward Heath den Beitrittsvertrag in Brüssel. Aber die Beitritts-Gegner aus seinem Heimatland sind ebenfalls gekommen und laden zu Gegenveranstaltungen ein.
1.1.2021 Brexit, Tag 1 – Großbritannien hat die EU verlassen
Am 1. Januar 2021 ist der Brexit Realität. Vorausgegangen war eine 11-monatige Übergangsphase, in der das Vereinigte Königreich nicht mehr der EU angehörte, aber in vielerlei Hinsicht so behandelt wurde. Viel war spekuliert worden, was denn dann passieren würde, zumal der Austritt auch noch mitten in der Corona-Krise erfolgte. Im Dezember waren wegen der Pandemie die Grenzen geschlossen, viele Auslandsflüge gestrichen, der Euro-Tunnel zu. Kilometerlange LKW-Schlangen hatten sich gebildet, doch kurz vor dem Jahreswechsel wurden die Maßnahmen wieder gelockert. Bis Weihnachten war zudem unklar, ob es einen harten Brexit geben würde, doch dann einigten sich die EU und London doch noch in letzter Minute auf ein Abkommen. So ist es am Neujahrstag an den Grenzen vergleichsweise ruhig, und Premier Boris Johnson zeigt sich zufrieden. #jetztschonhistorisch | http://swr.li/brexittag1