Axel Cäsar Springer war der mächtigste Zeitungsgründer und -verleger der alten Bundesrepublik. Er erfand die Rundfunkzeitschrift "Hör zu", das "Hamburger Abendblatt" sowie im Alter von 40 Jahren das mit Abstand erfolgreichste deutsche Boulevardblatt: die Bildzeitung und Bild am Sonntag. Am 2. Mai 1982 – Springers 70. Geburtstag führte Dietmar Riemer im Süddeutschen Rundfunk mit ihm das folgende Interview.
14.10.1948 Axel Springer startet mit "Hamburger Abendblatt" seine Nachkriegskarriere
14.10.1948 | Vier Jahre, bevor Axel Springer die Bildzeitung gründet, bewirbt sich der junge Verleger erfolgreich bei der Britischen Militärregierung um die Lizenz zur Herausgabe einer Tageszeitung in Hamburg. Das Hamburger Abendblatt – das so heißt, weil es anders als viele andere Zeitungen schon abends erscheint, denn die einzige Zeitungs-Druckerei in Hamburg hat nur nachmittags noch Kapazitäten frei. Hier eine Reportage vom 14. Oktober, an dem die erste Ausgabe des Hamburger Abendblatts erscheint.
Das Hamburger Abendblatt begründet den Aufstieg von Axel Springer, den er sich später mit der Bildzeitung fortsetzt. Das Abendblatt bekommt 1954 auch eine Sonntagsausgabe, aus der zwei Jahre die Bild am Sonntag wurde. | Mehr als 30 Jahre später, an seinem 70. Geburtstag 1982 gibt Axel Springer dem Süddeutschen Rundfunk ein Interview – auch das gibt es im SWR2 Archivradio.
12.4.1968 Proteste vor Springer-Hochhaus nach Attentat auf Dutschke
12.4.1968 | Ein Tag nach dem Attentat auf Rudi Dutschke protestieren Studenten vor dem Hochhaus des Axel-Springer-Verlags. Die Demonstranten behindern die Auslieferung der Springer-Zeitungen. Sie werfen dem Springer-Verlag eine Mitschuld am Attentat auf Dutschke vor. Die Springer-Zeitungen hätten durch ihre Berichterstattung den Hass auf Dutschke geschürt.
Die Spiegel-Affäre 1962
27.10.1962 | Am Abend des 26. Oktober 1962 besetzte die Polizei Redaktionsräume des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ im Hamburger Pressehaus. Vorausgegangen waren Berichte des „Spiegel“, die sehr kritisch gegenüber der Politik von Verteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU) waren. Insbesondere der Artikel, der am 10. Oktober 1962 unter der Überschrift „Bedingt abwehrbereit“ erschienen war.
Der Artikel kam zu dem Ergebnis, dass die Verteidigungsstrategie der Bundeswehr im Fall eines sowjetischen Angriffs nicht funktionieren würde. Die Bundeswehr sei dafür zu schlecht ausgestattet.
Diesen Artikel und die darin enthaltenen Details betrachteten Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) und Verteidigungsminister Strauß als Landesverrat, aber auch Bundesanwalt Albin Kuhn sah das so.
Am 23. Oktober 1962 ergingen Haftbefehle, drei Tage später schlug das Bundeskriminalamt zu und am folgenden Morgen, dem 27. Oktober 1962, informierte der Verlag die Öffentlichkeit über die Vorgänge.
Später, am selben Tag, befragen Journalisten die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, worüber wiederum der Südwestfunk berichtete. Darin fällt auch das Stichwort „Onkel Aloys“. Unter diesem Titel war im September bereits ein Strauß-kritischer Artikel im Spiegel erschienen – und zwar darüber, dass ein enger Vertrauter der Strauß-Familie, Aloys Brandenstein, durch Rüstungsgeschäfte der Bundesregierung Millionen an Provisionsgeldern kassiert habe.
Minister Strauß verklagt „Spiegel“-Chef Rudolf Augstein. Viele spekulieren, dass die aktuelle Aktion gegen den „Spiegel“ ein Racheakt des Verteidigungsministeriums sei. Auch diese Frage sprechen die Journalisten gegenüber der Bundesanwaltschaft an.