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Literatur - SWR2 lesenswert

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Die Literatursendungen Die SWR-Bestenliste, SWR2 lesenswert Feature, Gespräch, Magazin und Kritik (früher: SWR2 Literatur, SWR2 Forum Buch und SWR2 Die Buchkritik) bieten wir Ihnen als Podcast an. Bitte kopieren Sie die folgende Podcast-Adresse einfach in ein Podcatcher-Programm wie iTunes oder iPodder:

Diskussion über vier Bücher SWR Bestenliste November mit Büchern von Terézia Mora, Daniel Kehlmann u.a.

Die SWR Bestenliste war zu Gast bei „Open Books“, dem großen Literaturfest der Frankfurter Buchmesse. Aus der Jury der Bestenliste saßen auf dem Podium der Evangelischen Akademie: Martina Läubli (Neue Züricher Zeitung), Kirsten Voigt (WDR) und Martin Ebel (Tages-Anzeiger). Carsten Otte moderierte den Abend. Aus den vier vorgestellten Büchern der SWR Bestenliste im November las Isabelle Demey.
Zum Auftakt ging es um den bislang unbekannten Roman „Krieg“ von Skandalautor Louis-Ferdinand Céline (Platz 8), den Hinrich Schmidt-Henkel für den Rowohlt Verlag ins Deutsche übertragen hat. Es entspann sich eine kontroverse Diskussion: Martina Läubli gibt zu, dass der sehr anschauliche und auch abstoßende Text über das Kriegselend sie „gepackt“ habe. Kirsten Voigt nennt „Krieg“ ein „Wutbuch“, das auf den Effekt geschrieben wurde und ein misanthropisches und misogynes Menschenbild offenbare. Martin Ebel erklärte, das seien „bürgerliche Reaktionen auf einen Autor, der mit dem Bürgertum nichts zu tun hatte“. Für ihn ist Céline einer der Wegbereiter der literarischen Moderne in Frankreich.
Auch Daniel Kehlmanns Roman „Lichtspiel“ aus dem Rowohlt Verlag (Platz 5) hinterließ unterschiedliche Leseeindrücke in der Jury. Die literarisierte Arbeits- und Lebensgeschichte des legendären Stummfilm-Regisseurs Georg Wilhelm Pabst hält Martin Ebel für einen „ganz großen Wurf“. Kirsten Voigt gibt zu, viele starke Szenen über einen Künstler in der NS-Diktatur gelesen zu haben, die sich leider nicht zu einem „großen Bogen“ schlössen. Läubli sieht eine raffinierte literarische Vorbereitung einer Verfilmung dieser Lebensgeschichte, die aber durch den zu gedrechselten Stil an Dringlichkeit verliere.
Durchweg gelobt wurden die autofiktionalen Erzählungen der zweifachen Booker-Preisträgerin Hilary Mantel (Platz 2). „Sprechen lernen“ heißt der Band aus dem Dumont-Verlag, den Werner Löcher-Lawrence ins Deutsche übertragen hat. Das Buch enthält sieben beunruhigende und „sprachlich makellose“ Geschichten, die von einer Kindheit und Jugend im Norden Englands, und zwar in den 1950er und 1960er Jahre erzählen.
Genauso positiv reagierte die Jury auf die Spitzenreiterin der SWR Bestenliste im November: „Muna oder Die Hälfte des Lebens“ heißt der aktuelle Roman der Büchner-Preisträgerin Terézia Mora, der im Luchterhand Verlag erschienen ist. Erzählt wird die Geschichte von Muna, die als Schülerin Ende der 1980er Jahre in einer DDR-Kleinstadt den Französischlehrer Magnus kennenlernt und sich in ihn verliebt. Doch der begehrte Mann, der vor seinen eigenen Dämonen flieht, entwickelt sich in der Beziehung zu einem rücksichtslosen Schläger. Die Jury lobte insbesondere die Form der Erzählung, die nicht zuletzt auf ästhetischer Ebene die Entwicklung einer Schriftstellerin zu ihrem ersten Buch zeige.

SWR Bestenliste SWR2

Lesung und Diskussion Daniel Kehlmann: Lichtspiel

Der Regisseur Georg Wilhelm Pabst emigrierte 1933 nach Kalifornien, war dort erfolglos und kehrte nach Deutschland zurück, um propagandistisch nützliche Filme zu drehen. Kehlmann hat ein Buch über die Unfreiheit der Kunst geschrieben.

SWR Bestenliste SWR2

Buchkritik Anja Zimmermann – Brust. Geschichte eines politischen Körperteils

Ob die Venus von Botticelli, die Karikatur der sogenannten Hottentottenvenus oder Angela Merkels Dekolleté bei einem Opernbesuch – der Busen ist seit Jahrhunderten ein beliebtes Streitobjekt. Die Kunsthistorikerin Anja Zimmermann hat der Geschichte des Politikums Brust nachgespürt.
Rezension von Eva Karnofsky.
Wagenbach Verlag, 272 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-8031-3732-6

SWR2 lesenswert Kritik SWR2

Buchkritik Deborah Levy – Augustblau

Ein glückliches Desaster: Die gefeierte Konzertpianistin Elsa M. Anderson verpatzt einen Auftritt und findet dadurch endlich den Freiraum, der eigenen Geschichte und den eigenen Bedürfnissen auf die Spur zu kommen. Deborah Levys neuer Roman „Augustblau“ erzählt hochliterarisch von einer Befreiung.
Aus dem Englischen von Marion Hertle
Aki Verlag, 176 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-311-35015-6

SWR2 lesenswert Kritik SWR2

Buchkritik Roman Köster – Müll. Eine schmutzige Geschichte der Menschheit

Die Kehrseite von Wohlstand und Überfluss ist das, was übrigbleibt, der Abfall. Er gehört zum menschlichen Leben, nicht erst seit Beginn des Massenkonsums, sondern seit je. Davon handelt Roman Kösters Monografie „Müll. Eine schmutzige Geschichte der Menschheit“.
C.H.Beck Verlag, 422 Seiten, 29 Euro
ISBN 978-3-406-80580-6

SWR2 lesenswert Kritik SWR2

Lesetipp Dana Grigorcea – Die nicht sterben

Dana Grigorcea schreibt einen ironischen Vampirroman aus der Walachei, der gekonnt mit transsylvanischen Mythen spielt. Eine junge Malerin trifft auf untote Postkommunisten und blutgeile Touristen.
Rezension von Carsten Otte.
Penguin Verlag, 272 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-328-60153-1

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