John Williams, Hans Zimmer & Co: Wie viel wissen Sie über die Filmmusik-Oscars?

Alfred Newman gewann neun Oscars

Jüngeren Generationen vielleicht nicht mehr allzu bekannt, aber Alfred Newman (links im Bild) kann diesen Rekord für sich beanspruchen. Insgesamt neun Oscars konnte sich der Komponist bis zu seinem Tod 1970 ins Regal stellen. Den ersten bekam er 1935 für den Musicalfilm „One Night of Love“. Nur zwei Menschen haben mehr Oscars gewonnen: Walt Disney (26) und Art Director Cedric Gibbons (11).

Auch einen weiteren Rekord hält der Komponist: Von 1938–1956 war er durchgehend nominiert.

John Williams ist mit fünf Oscars auf dem zweiten Platz. Einen Rekord hält er immerhin für die meisten Nominierungen: 48 sind es bis dato an der Zahl.

The Beatles

Richtig sind die Beatles. Sie gewannen 1971 für die Musik im Dokumentarfilm „Let It Be“ die Trophäe. Der Film entstand in den Jahren 1969 und 1970, also kurz nach ihrer Trennung. Entgegengenommen wurde der Oscar stellvertretend durch Quincy Jones, der in diesem Jahr zum ersten Mal das Orchester bei den Verleihungen dirigierte.

Später wählte Jones in einem Interview harsche Worte über seine erste Begegnung mit den Beatles: Er bezeichnete sie als „die schlechtesten Musiker der Welt“. Paul McCartney sei der schlechteste Bassist gewesen, den er jemals gehört habe.

Erst vier Oscar-Gewinnerinnen in der Filmmusik

Die Antwort ist ernüchternd: Lediglich vier Frauen haben bis 2024 einen Oscar für die Filmmusik bekommen. Dazu zählen Marilyn Bergman für „Yentl“ (1983), Rachel Portman für „Emma“ (1996), Anne Dudley für „Ganz oder gar nicht“ (1997) und zuletzt Hildur Guðnadóttir für „Joker“ (2019, siehe Bild).

Insgesamt wurden erst zehn Frauen in der Geschichte der Academy Awards für ihre Filmmusik nominiert.

Kein Original, nur Klassik

Charles Previn nahm als Musikdirektor der Universal Studios den Preis für die Filmmusik von „100 Mann und ein Mädchen“ (1937) entgegen. Dabei hatte er die Musik gar nicht selbst komponiert: Der Film verwendete fast ausschließlich klassische Musik, zum Teil dirigiert von Leopold Stokowski (links im Bild).

Kritiker fanden dies nicht besonders originell. Als Reaktion auf die Kritik wurde die 1939 die Kategorie „Best Original Score“ eingeführt, um neue Kompositionen zu würdigen.

Nur 35 Prozent Neukomposition

Lediglich 35 Prozent der Filmmusik müssen originale Komposition sein. Die Regelung für einen festen Anteil wurde erst 2020 geschaffen: Sie lag zunächst bei 60 Prozent und wurde im Folgejahr auf 35 Prozent verkürzt.

Der Pate (1972)

Eine der unvergesslichsten Filmmusiken durfte nicht antreten: Da Komponist Nino Rota einen Teil des Liebesthemas für „Der Pate“ bereits 1958 in der Komödie „Fortunatella“ verwendet hatte, wurde die Nominierung zurückgezogen. Stattdessen wurde „Mord mit kleinen Fehlern“ (Originaltitel „Sleuth“ ) mit der Filmmusik von John Addison nominiert, gewann jedoch keinen Oscar.

Nina Rota hatte jedoch keinen langfristigen Grund traurig zu sein: „Der Pate II“ gewann 1975 neben fünf weiteren Kategorien auch den Oscar für die beste Filmmusik.

„Star Wars“ wurde nicht nur nominiert, sondern gewann 1977 den Oscar für die Filmmusik, „Doctor Dolittle“ war 1967 lediglich nominiert, „Black Panther“ gewann 2018 als erster Film des Marvel-Universums den Oscar für Filmmusik.

Dmitri Schostakowitsch

Dmitri Schostakowitsch wurde 1962 für seine Komposition im russischen Musikdrama „Chowanschtschina“ (nach der gleichnamigen Oper von Modest Mussorgski)  nominiert, in der Unterkategorie „Musical“. Er unterlag allerdings Leonard Bernsteins Musik für das Film-Musical „West Side Story“ (1961).

Die Unterkategorie existiert theoretisch auch heute noch. Doch aufgrund zu weniger Einreichungen ist die Kategorie seit 1985 nicht mehr aktiver Bestandteil der Vergabe.

John Williams (91 Jahre)

John Williams war 2024, zum Zeitpunkt seiner Nominierung für die Filmmusik zu „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“, 91 Jahre und 349 Tage alt . Damit sichert er sich im zweiten Jahr in Folge den Rekord als ältester Nominierter bei den Oscars.

Der älteste Gewinner war Ennio Morricone, der 2016 für seine Musik zum Tarantino-Film „The Hateful Eight“ einen Oscar gewann. Er war zum Zeitpunkt der Verleihung 87 Jahre und 110 Tage alt.

Arielle, die Meerjungfrau

1990 gewann Alan Menken für „Arielle, die Meerjungfrau“ seine ersten beiden ersten Oscars: Sowohl für die Filmmusik als auch, gemeinsam mit Texter Howard Ashman, für den Song „Under the Sea“ (deutsch: „Unter dem Meer“). Menken dominierte die Verleihungen in den folgenden Jahren, er gewann den Filmmusik-Oscar auch für „Die Schöne und das Biest“ (1992), „Aladdin“ (1993) und „Pocahontas“ (1996).

Um die Übermacht der Zeichentrick-Musicals in der Filmmusik zu stoppen, verlieh die Academy von 1996 bis 1999 Preise in der Sonderkategorie „Beste Filmmusik Musical oder Komödie“.

45 Sekunden

Maximal 45 Sekunden haben die Gewinnerinnen und Gewinner – pro Preis, nicht pro Person! Die Regel wurde eingeführt, nachdem Schauspielerin Greer Garson 1942 bei ihrer Auszeichnung als beste Schauspielerin in „Mrs. Miniver“ sage und schreibe sechs Minuten ihrem Dank freien Lauf ließ.

Alfred Hitchcock hingegen war auf der Bühne kein Mann großer Worte. Er nahm den Oscar entgegen, sagte „Thank you“ und war schon wieder weg. Vielleicht hatte er noch wichtige Termine? Man weiß es einfach nicht.