Musikkritik von Eleonore Büning

CD-Reihe: "Strawinsky: The Complete Piano Solos & Transcriptions" von Alexey Zuev

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Eleonore Büning
Eleonore Büning

Unfassbar, dass es immer noch so viel Unbekanntes gibt im Fall. Allerdings müssen diese Stücke nicht mehr unbekannt bleiben, nun können sie abseits von Konzertbühnen auch im Wohnzimmer und im Zug gehört werden.

Weltersteinspielung

Der Pianist Alexey Zuev, Schüler von Alexei Ljubimow und seit kurzem Dozent am Mozarteum Salzburg, hat erstmals sämtliche Klavierwerke von Igor Strawinsky eingespielt, inklusive auch einiger Fragmente, Skizzen, Gelegenheitswerke und viele Klaviertranskriptionen. Ein großer Teil dieser Werke sind Ersteinspielungen.

Nur die Klavierfassung von Le Sacre du Printemps fehlt in dieser Fünf-CD-Edition. Dazu fehlen Zuev zwei zusätzliche Pranken, schließlich handelt es sich um Stück für vier Hände.

Unter Herrschaft einer Zensur können Dichtung und Volk nicht gedeihen.

Der Komponist hatte bereits vor 55 Jahren eine Antwort auf die Frage, ob es angesichts der aktuellen Ereignisse vertretbar ist, russische Musik zu spielen.

Die Gesamteinspielung ist ein echter Wurf von Zuev. Besonders bemerkenswert ist für sie die musik-biographische Reise Strawinskys, welche von Zuev nachgezeichnet wird: von der Romantik über die perkussive Neoklassik bis hin zu späten Zwölftonversuchen – und jede Interpretation, jedes Stück hat eine eigene Farbe.

Eleonore Büning
Eleonore Büning ist Musikjournalistin, Kritikerin und Autorin. 1994 wurde sie Musikredakteurin im Feuilleton der Zeit. 1997 wechselte sie zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Zudem moderiert sie Musiksendungen bei WDR3. Seit 2011 ist Eleonore Büning Vorsitzende des Preises der deutschen Schallplattenkritik.