Das Leipziger Online-Bach-Archiv ist um eine weitere Attraktion reicher. Seit dem 21. März, dem 335. Geburtstag des Komponisten Johann Sebastian Bach (1685-1750), kann man Bach nun auf seinen Dienstgängen durch Leipzig begleiten. Ein Digital-Projekt ermöglicht, sich mittels einer 3D-Anwendung durch das historische Leipzig zu bewegen und so die Dienstorte Bachs kennen zu lernen, wie das Bach-Archiv Leipzig am 20 März mitteilte.
Stadtmodell von 1822
Die Grundlage für das neue 3D-Erlebnis liefert das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig mit einem 1822 von einem Leipziger Möbeltischler vollendeten 3D-Stadtmodell. Dieses zeigt die Stadt Leipzig mit ihren Vorstädten weitestgehend in jener Form, wie sie Johann Sebastian Bach in seinen 27 Leipziger Jahren erlebte. Dadurch konnte der tägliche Weg des Thomaskantors von seiner Wohnung zur Nikolaikirche rekonstruiert werden. Mithilfe einer Minikamera entstanden 360-Grad-Aufnahmen als Basis für das Navigieren im Modell am heimischen Bildschirm.
Umfangreiche Materialsammlung zu Bach
Das 3D-Erlebnis ist Teil des spendenbasierten Bacharchivs jsbach.de. Dies ermöglicht dem Besucher, auf einem Zeitstrahl im Kalendarium durch Bachs Leben zu gleiten und zu einzelnen Monaten und Wochen zwischen 1685 und 1750 originale Bach-Dokumente wie Anstellungsgesuche, Briefe oder Orgelgutachten im Volltext zu lesen. Zahlreiche Hörproben ergänzen die Sammlung.
Das Bach-Archiv Leipzig versteht sich als musikalisches Kompetenzzentrum am Hauptwirkungsort Johann Sebastian Bachs, um sein Werk und seine Wirkungsgeschichte weiter zu erforschen und sein Erbe als Bildungsgut zu vermitteln. Präsident des Bach-Archivs Leipzig ist seit 2019 der niederländische Dirigent, Organist und Bach-Spezialist Ton Koopman (75).