„Der Fliegende Holländer“ aus Bayreuth
Sommer ist für mich Wagner-Zeit. Da ich, wie viele andere Musikfreund*innen, keine Karte für den Grünen Hügel bekomme habe, gönne ich mir die Neuinszenierung des „Fliegenden Holländers“ bei den Bayreuther Festspielen als Video auf BR-Klassik Concert (verfügbar bis 31.12.2021). Zwei Bayreuth-Debüts finde ich besonders spannend bei dieser Produktion: Sopranistin Asmik Grigorian in der Partie der Senta und Dirigentin Oksana Lyniv am Pult des Festspielorchesters.
Christiane Peterlein, SWR2 Musikredaktion
Emma-Jean Thackray: „Yellow“
Mein Soundtrack des Sommers ist das Debüt-Album der Britin Emma-Jean Thackray: „Yellow“. Die Multiinstrumentalistin, Sängerin und Produzentin beschenkt uns hier mit Musik, die so funky wie spirituell ist, so groovy wie stimmungsvoll – vor allem aber strahlen die 14 Track einen Optimismus aus, der wahnsinnig gute Laune macht!
Julia Neupert, SWR2 Musikredaktion Jazz
„Say Something“ von dem Album:
Jean Sibelius auf CD: „Luonnotar / Tapiola / Pelléas et Mélisande-Suite / Rakastava / Varsang“
Eine nordisch milde Brise, still-mächtige Natur, die Melancholie der Mitsommernacht und eine exzellente skandinavische Gesangskultur – das lässt sich in meiner aktuellen Sommer-CD hören mit Werken von Jean Sibelius unter der Leitung von Edward Gardner, dem Bergen Philharmonic Orchestra und der Sopranistin Lise Davidsen, der neuen Hoffnungsstimme des Wagner-Gesangs. Ein poetischer Quergang vom frühen bis späten Sibelius, eine tönende Klanglandschaft, die man in ihrer Bildhaftigkeit als imaginäres Musiktheater hören kann. Unter der Leitung eines herausragenden Dirigenten wird das bis in die feinsten Verästelungen ausmusiziert.
Bernd Künzig, SWR2 Musikredaktion
Molly Lewis: „The Forgotten Edge“ EP
Mein Sommer-Tipp ist die EP „The Forgotten Edge“ der Pfeif-Künstlerin Molly Lewis, weil ich in diesem Jahr mit vielem gerechnet habe, aber nicht damit. Hätte man mich nach pfeifenden Musiker*innen gefragt, so wäre mir wohl Klaus Meine und sein „Wind of Change“ in den Sinn gekommen, ich hätte kurz aufgelacht und damit wär’s das auch gewesen. Dass jemand das Pfeifen 2021 auch nur in die Nähe der Popmusik holt, ist so skurril, dass ich es schon deshalb großartig finde. Diese sechs Stücke schweben klanglich zwischen Italowestern-Soundtracks von Morricone und der Exotica-Musik aus den 1950er-Jahren. Ich fühle mich beim Hören jedenfalls so, als würde ich Urlaub vor der Fototapete machen. Das reicht mir für diesen Sommer allemal und coronakonform ist diese Zeitreise auch noch.
Tristan Reiling, SWR2 Musikredaktion Pop
„Oceanic Feeling“ von der EP:
Lukas Henning: „Tarot de Paris“
Meine ganz persönliche Lieblings-CD in diesem Sommer ist eine Aufnahme des Freiburger Lautenisten Lukas Henning, die vor kurzem im Eigenverlag erschienen ist: „Tarot de Paris“. Vier Komponisten treffen sich hier zu einem imaginären Kartenspiel und verbinden jede der 22 symbolischen Bildkarten des Tarot mit einem Musikstück: John Dowland, Nicolas Vallet, Michelangnolo Galilei und Johannes Hieronymus Kapsberger. Alle lebten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, sind sich aber nie persönlich begegnet. Ihre Musik ist natürlich auf der CD zu hören, das i-Tüpfelchen dazu ist ein kleines, aber dickes Büchlein voller kunsthistorischer Anspielungen zum Tarot de Paris, das um 1620 gedruckt wurde.
Bettina Winkler, SWR2 Musikredaktion