Mit den drei Violinsonaten op. 12 will Ludwig van Beethoven seinen späteren Lehrer Antonio Salieri beeindrucken.
Violinist Kristóf Baráti und Pianistin Klára Würtz spielten die Sonate Nr. 2 A-Dur bei ihrem Rezital in der Reihe Bruchsaler Schlosskonzerte.
Partner auf Augenhöhe
Musikalisch sind Beethovens drei Violinsonaten op. 12 sehr nahe an Wolfgang Amadeus Mozarts späten Kompositionen für diese Gattung: Wie Mozart setzt Beethoven auf eine gleichberechtigte Behandlung der Instrumente, die sich im Dialog die Motive zuwerfen und abwechselnd die Hauptstimme einnehmen. Der einstige Primat des Klaviers ist damit abgelöst.
„Ein eigener Gang“
Kammermusik wird zu Beethovens Zeit nicht etwa von hauptberuflichen Musikern, sondern von Amateuren aufgeführt. Entsprechend leicht sollen die Werke auch zu spielen sein. Technisch anspruchsvolle Kammermusik komponiert Beethoven nur dann, wenn er einen bestimmten Interpreten im Kopf hat, z. B. die Kreutzersonate, die er später für den Violinvirtuosen George Polgreen Bridgetower schreibt.
Mit den Violinsonaten op. 12 scheint er im Zwischenbereich gelandet zu sein. Leicht resigniert beschreibt ein Rezensent der „Allgemeine musikalische Zeitung“ die Sonaten 1799 als „ein Anhäufen von Schwierigkeit und Schwierigkeit.“
Zum genussvollen Hören und Musizieren eignen sich die Sonaten laut diesem Kritiker also nicht. Eine Idee für ihre passende Verwendung hat er trotzdem noch: Sie seien geeignete Übungsstücke für sehr erfahrene Klavierspieler.