Musikstück der Woche

Mehr zu Beethovens Klaviersonate f-Moll op. 57 „Appassionata“

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Autor/in
Christiane Peterlein

Die Entstehungsgeschichte der Klaviersonate Nr. 23 f-Moll op. 57 ist voller Leidenschaft – passend zu ihrem Beinamen „Appassionata“, auch wenn der ihr erst im Nachhinein verliehen wurde. Eine Aufnahme dieses Werkes mit Pianistin Claire Huangci ist das SWR2 Musikstück der Woche, ein Mitschnitt von den Ettlinger Schlosskonzerten aus dem Jahr 2013.

Klangvoller Wasserschaden

In Wien angekommen trifft sich Beethoven mit seinen Freunden, dem Ehepaar Bigot: Marie ist Pianistin, Paul ist Bibliothekar beim Fürsten Rasumowsky. Er notiert seine Erinnerungen an die Ereignisse:

„Während seiner Reise wurde er [Beethoven] von einem Sturme und Platzregen überrascht, welcher durch die Reisetasche durchdrang, in der er die eben componirte Sonate in F moll trug. Nach seiner Ankunft in Wien besuchte er uns und zeigte lachend sein noch ganz nasses Werk meiner Frau, welche sich dasselbe näher betrachtete. Durch den überraschenden Anfang bewogen setzte sie sich ans Clavier und begann dasselbe zu spielen. Beethoven hatte das nicht erwartet und war überrascht zu sehen, wie Mad. Bigot keinen Moment sich durch die vielen Rasuren und Aenderungen, die er gemacht hatte, aufhalten ließ. Es war das Original, welches er im Begriffe war zu seinem Verleger zu bringen, um es stechen zu lassen. Als Mad. Bigot es gespielt hatte, und ihn bat, ihr damit ein Geschenk zu machen, gab er seine Zustimmung und brachte es ihr treulich zurück, nachdem es gestochen war.“

Wissenschaftlich belegt ist Paul Bigots Bericht nicht. Doch tatsächlich stammt Beethovens Handschrift der „Appassionata“, die sich heute in der Bibliothèque Nationale de France in Paris befindet, aus dem Besitz Marie Bigots. Außerdem sind auf dem Autograph zahlreiche Wasserflecke, die durch den Regenguss verursacht worden sein könnten.

Happy End

Ihren berühmten Beinamen „Appassionata“ erhält Beethovens Klaviersonate Nr. 23 f-Moll op. 57 übrigens vom Hamburger Verleger Cranz, der das Werk 1838 in einer Bearbeitung für vier Hände veröffentlicht. Der weiß nichts vom Streit zwischen Beethoven und Fürst Lichnowsky rund um die Entstehungszeit der Sonate.

Erfreulicherweise vertragen sich Komponist und Mäzen einige Zeit später auch wieder: Maria Christine Fürstin Lichnowsky vermittelt zwischen ihrem Mann und Beethoven. Und 1811 besucht der Komponist sogar wieder die fürstliche Familie auf Schloss Grätz - und diesmal wird es ein Besuch voller Harmonie.

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Christiane Peterlein