Musikstück der Woche

Mehr zu Webers Grand Duo Concertant Es-Dur op. 48

Stand
Autor/in
Felix Werthschulte

Den Komponisten und Pianisten Carl Maria von Weber verband mit dem Klarinettisten Heinrich Joseph Baermann eine intensive Künstlerfreundschaft. Anders ist es kaum zu erklären, dass Weber für Baermann und sich selbst so großartige Duo-Werke komponiert hat.

Das „Grand Duo concertant“ bildet den Gipfelpunkt dieser Entwicklung. Interpretiert wird es von Bettina Aust, Gewinnerin des Deutschen Musikwettbewerbs 2015, begleitet von ihrem Bruder Robert Aust.

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Zwei Meister, ein Stück

Auch das im Jahr 1816 abgeschlossene Musikstück mit dem nicht ganz zufällig opulenten Namen „Grand Duo concertant“ ist ein solches Produkt dieser Konzerttätigkeit. Weber steht zwar als Komponist auf dem Titelblatt, doch man kann davon ausgehen, dass Baermann seine Expertise wesentlich hat einfließen lassen.

Das Duo gleicht auf bewundernswerte Weise einem mehrdimensionalen Balanceakt: Die Stimmen von Klarinette und Klavier sind in ihrer Abstimmung meisterhaft ausgewogen. Pianistisch müssen weite Sprünge, Oktaven und komplizierte Akkordgriffe bewältigt werden. Die Klarinettenstimme schöpft eine enorme klangliche Weite aus. Ein charmanter, federnder Ton ist ebenso gefordert wie herzerwärmende, sangliche Innigkeit.

Musizieren ist Arbeit

Und noch etwas fällt auf: Die Musiker*innen arbeiten sich mit Hochkonzentration, ja vielleicht sogar Schweiß durch die unzähligen Noten, während das Publikum im abgedunkelten Saal entspannen, genießen und sich dann von dieser Mischung aus Rausch, Charme und Virtuosität mitreißen lassen kann. Was gäbe es wohl Besseres, um dem Alltag einen Moment lang zu entfliehen?

Zu guter Letzt ist das „Grand Duo“ weit mehr als ein glänzendes Virtuosenstück. Nicht nur seine Form, die an eine ausdrucksstarke Mischung aus Sonate und Konzert erinnert, auch die vollendete Gestalt der Charaktere der einzelnen Sätze und ihre geschickte dramaturgische Anordnung verleihen ihm Tiefgang.

Dieser wiederum reicht über den historischen Moment der Aufführung Baermanns und Webers deutlich hinaus. Vielleicht ist das Werk auch deshalb bei Duo-Besetzungen heute noch immer so beliebt.

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Autor/in
Felix Werthschulte