„Seiner Sache ganz gewachsen“ war Beethoven, als er mit Klaviertrios das Wiener Musikleben eroberte: Im „Geistertrio“ mit fahlen, ausgefeilten Klängen.
„… in rastlosem Fluge die wunderbarsten Bilder…“
„So wie der Principalist seiner Sache ganz gewachsen seyn muß, verlangen die beyden Adjutanten gleichfalls ihren Mann; wenn hingegen jeder Alles, was ihm der Genius des unerschöpflichen Tonsetzers, der stets den eigenen Pfad einschlägt, und nie altert, nie sich selbst abconterfeyt, zumuthet, vollkommen gut herausbringt und bezwingt, dann mögen die Tripel-Alliirten sich gegenseitig Glück wünschen…“, schreibt der Allgemeine Musikalische Anzeiger zu Beethovens Variationen für Klaviertrio op. 121a, im Jahre 1830 in Wien.
Und „seiner Sache ganz gewachsen“ muss auch sein, wer sich als Komponist*in der ebenso kompakten wie klanglich hochempfindlichen Gattung des Klaviertrios widmet.
Das wusste auch Ludwig van Beethoven. Der traute sich erst nach zahlreichen unveröffentlicht gebliebenen Versuchen als Komponist an die Öffentlichkeit – dann aber, seiner Sache gewiss, gleich mit drei Klaviertrios, dem op. 1.
Neuland für den Komponisten
Und wie schon Joseph Haydn mit seinem op. 1 – Streichquartetten – sofort Neuland betrat, so auch jetzt sein 25-jähriger Schüler: Klaviertrios sollten nicht länger mehr verkappte Sonaten für Violine und Klavier sein, wo das Violoncello zumeist an den Bass des Klaviers gekoppelt war. Nein, was Beethoven zum neuen Klaviertrio-Gesetz ausrief, war die Selbstständigkeit des Cellos und damit die Gleichrangigkeit aller drei Stimmen!