Den Komponisten und Pianisten Carl Maria von Weber verband mit dem Klarinettisten Heinrich Joseph Baermann eine intensive Künstlerfreundschaft. Anders ist es kaum zu erklären, dass Weber für Baermann und sich selbst so großartige Duo-Werke komponiert hat.
Das „Grand Duo concertant“ bildet den Gipfelpunkt dieser Entwicklung. Interpretiert wird es von Bettina Aust, Gewinnerin des Deutschen Musikwettbewerbs 2015, begleitet von ihrem Bruder Robert Aust.
Es gab eine Zeit, da waren Musiker*innen vornehmlich in kirchlichem oder höfischem Kontext beschäftigt. Musik in der Kirche erschall zu Lob und Ehre Gottes, während die Sänger und Instrumentalisten am Hof vor allem repräsentative Aufgaben für den jeweiligen Monarchen hatten.
In der Generation von Carl Maria von Weber und Heinrich Joseph Baermann – beide sind in der Mitte der 1780er-Jahre geboren – änderte sich das: Künstler*innen wurden zunehmend autonomer, das heißt vor allem: unabhängiger von Königen, Fürsten oder Kirchenoberhäuptern.
Stattdessen verbrachten sie einen wesentlichen Teil ihrer künstlerischen Karriere auf Reisen, die sie ohne Mäzene oder sonstige Unterstützer*innen durch Konzerte selbst finanzierten.
Ein unvergleichliches Virtuosen-Duo
Durch eine solche Reise nach München lernte Weber im Jahr 1811 den exzellenten Klarinettisten Baermann kennen. Die Verbindung mit dem nur zwei Jahre älteren Bläser, menschlich wie musikalisch, war offenbar so stimmig, dass beide bald darauf zu ausgedehnten gemeinsamen Konzerttourneen aufbrachen. Diese führten die jungen Männer unter anderem bis nach Prag, Dresden und Berlin.
Stücke für ihre Auftritte schrieb Weber sich und Baermann mehrfach selbst. Die so entstandene Musik hatte einen konkreten Zweck, denn sie entstand und erklang für ein zahlendes Publikum. War dieses begeistert, sicherte das den Künstlern nicht nur unmittelbar den Lebensunterhalt, sondern sorgte bestenfalls auch für weitere, vielleicht größere Engagements.