Als im Frühjahr 1920 Margarete Schweikert in einem Konzert in Stuttgart ihre Werke aufführen ließ, urteilte die lokale Presse: "Man hörte nur Lieder; und diese umfaßten ja auch die Gattung, mit welcher die schöpferisch veranlagte Frau ohne Zweifel mit der größten Aussicht auf Erfolg sich befassen wird. Die lyrische Begabung Fräulein Schweikerts ist unverkennbar, die musikalischen Gedanken sind von jener feinen Art, die über das Anspruchsloses hinausgehen. Das betrifft namentlich die Harmonik, und der Anteil des Klaviers, dem eine gewisse Selbständigkeit bei Frl. Schweikert zukommt, zeigt, daß die Komponistin mit der Zeit geht. (...) mehr als ein Lied wurde gestern gesungen, das man als sehr gut gelungen bezeichnen kann."
Margarete Schweikert war zu diesem Zeitpunkt schon über 30 und hatte eine Vielzahl von Werken geschrieben. Unter ihnen in der Tat meistenteils Lieder. Die Geigerin und Komponisten Schweikert hatte einen Lebens- und Schaffensweg, der mit Schwierigkeiten und Vorurteilen gegenüber komponierenden Frauen 'gepflastert' war und hat sich doch mit einer ganz besonderen Klangsprache bis heute einen eigenen Stil erarbeitet. Ihre Goethelieder erschienen 1918 im Münchner Wunderhorn-Verlag. Neben eine ganz ausgeprägten Vorliebe für zeitgenössische Lyrik wandte sich Margarethe Schweikert auch wiederholt Texten von Goethe zu, die sie - vor allem in den Balladen - mit einer ausdrucksstarken Musik zu kleinen szenischen Miniaturen auskomponierte.
Margarete Schweikert, 1887 in Karlsruhe geboren, prägte als Musikerin und Pädagogin das Musikleben ihrer Heimatstadt entscheidend mit. In der durch Inflation und wirtschaftliche Regression schwierigen Zeit nach dem ersten Weltkrieg veranstaltete sie in elterlichen Wohnung in der Douglasstraße 7 regelmäßig Hauskonzerte, zu denen ein öffentlicher Kartenverkauf stattfand und die stark besucht waren. Hier wurde - von der Presse hoch gelobt - auch häufig "Neue Musik" aufgeführt, so viele Kompositionen des von Margarethe Schweikert sehr bewunderten Max Reger.
Bernhard Berchthold - Tenor
Bernhard Berchthold studierte am Mozarteum Salzburg. Ausgezeichnet mit mehreren Preisen bei internationalen Gesangswettbewerben erhielt er eines seiner ersten Engagements am Badischen Staatstheater Karlsruhe, von 2003 bis 2011 Bernhard Berchtolds Stammbühne. Dort konnte er ein umfassendes Repertoire vor allem an Mozart- und Händel-Partien sowie Partien des romantischen Repertoires, wie Lenski in Eugen Onegin, Alfredo in La Traviata, Werther in der gleichnamigen Oper von Massenet, Aschenbach in Brittens "Death in Venice", Boris in Janáceks "Kátja Kabanová" und den Sänger in Strauss' "Rosenkavalier", aufbauen und pflegen. Gastengagements führten ihn u.a. an das Teatro Comunale Bologna, die Semperoper Dresden, die Opéra Lyon, die Mailänder Scala, die Bayerische Staatsoper München, das Teatro de la Maestranza Sevilla, das Theater an der Wien und zu den Salzburger Festspielen. Noch während seines Studiums in Salzburg konnte sich Bernhard Berchtold einen Namen als Lied- und Oratoriensänger machen. Mittlerweile arbeitete er mit Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, Ton Koopman, Simon Rattle, Helmuth Rilling und Sebastian Weigle zusammen. 2002 war er "Liedkünstler der Saison" der Stuttgarter Hugo-Wolf-Akademie, trat bei der Schubertiade in Schwarzenberg auf.
Mittlerweile arbeitete er mit Dirigenten wie Howard Arman bei den Händelfestspielen Halle, Christian Arming auf Japantournée mit dem New Japan Philharmonic Orchestra, Nikolaus Harnoncourt im Rahmen der Styriarte Graz und dem Osterklang Wien, Ton Koopman auf Tournée in Frankreich, Holland und Italien, Simon Rattle in der Berliner Philharmonie und den Salzburger Osterfestspielen, mit Helmuth Rilling bei der Bachakademie Stuttgart und den Stuttgarter Musiktagen und Sebastian Weigle im Rahmen der Frankfurter Museumskonzerte zusammen.
Schon 2002 als Liedkünstler der Saison von der Stuttgarter Hugo-Wolf-Akademie eingeladen, durfte er mehrere Programme gestalten, wovon es eine CD-Aufnahme und eine SWR-Sendung gibt. Einer seiner Höhepunkte sind die im Rahmen des Klavierfestival Ruhr, vom WDR übertragenen und auf CD erschienen Liederabende von Schuberts Winterreise, Schwanengesang und der Schönen Müllerin. Letztere sang er auch bei der Schubertiade in Schwarzenberg. Anlässlich des 150. Geburtstags von Hugo Wolf 2010 gab Bernhard Berchtold, gemeinsam mit mehreren Sängern, im ORF-Radiokulturhaus Wien zwei Liederabende, welche, von Visualisierungskünstlern live gestaltet, auf DVD veröffentlicht wurden.
Die kürzlich erschienene Urfassung der Oper L‘Africaine von Giacomo Meyerbeer gelangt in der Saison 2013 am Opernhaus Chemnitz zur szenischen Erstaufführung und CD-Einspielung, wo Bernhard Berchtold die Rolle des Vasco da Gama übernahm. Ebenfalls 2013, im Jubiläumsjahr Richard Wagners, gab er sein Debut bei den Bayreuther Festspielen in Liebesverbot als Luzio, welche in Coproduktion vom Opernhaus Leipzig übernommen wurde.
Jeannette La-Deur - Pianistin und Herausgeberin
Jeanette La-Deur studierte an den Musikhochschulen Hamburg und Würzburg bei Ewald Kehlenbach und Arne Torger mit dem Schwerpunkt Kammermusik und Liedgestaltung, intensiviert durch Meisterkurse u.a. bei Irwin Gage und Vitaly Margulis. Als gefragte Kammermusikpartnerin konzertiert sie mit Solisten zahlreicher großer Orchester, darunter Badisches Staatstheater Karlsruhe, SWR-Sinfonieorchester, Frankfurter Opernorchester, Staatsoper Darmstadt und Beethovenorchester Bonn. Seit 2007 ist Jeannette La-Deur regelmäßiger Gast in den Kammerkonzerten des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. Darüber hinaus ist Jeannette La-Deur eine gefragte Pianistin für Liedinterpretation. Ihr weitgefächertes Repertoire umfasst neben klassischen und romantischen Liedern auch die Werke unbekannter Komponisten und der Moderne. Als Herausgeberin arbeitet sie zur Zeit an der Notenedition des Gesamtwerkes der Karlsruher Komponistin Margarete Schweikert.