Multimediale Chronik

50 Jahre SWR Experimentalstudio

Stand

Am (elektronischen) Puls der Zeit.

Ein Studio, in dem Karlheinz Stockhausen, Pierre Boulez, Cristóbal Halffter und Luigi Nono gearbeitet haben, ist weltweit einzigartig. Ein Blick auf die Chronik des SWR Experimentalstudios zeigt: Die Geschichte geht weiter! Heute komponieren Mark Andre, Chaya Czernowin, Georg Friedrich Haas neben vielen anderen renommierten Komponistinnen und Komponisten hier.

2023

  • Zum letzten Mal die Wittener Tage für neue Kammermusik unter der Leitung von Harry Vogt - und das SWR Experimentalstudio ist dabei. Mit der Uraufführung von "Solastalgia" von Carola Bauckholt in Zusammenarbeit mit der Geigerin Karin Hellqvist.

2022

  • Verleihung des Giga-Hertz-Preises an Daniel Teruggi, Produktionspreis für Peter Gahn für das SWR Experimentalstudio.
  • Gleich zwei Kammeropern an einem Abend präsentiert das SWR Experimentalstudio am Theater Freiburg: Huihui Chengs "A Cerebral's Rhapsody" und Ying Wangs "Lorry 39".
Escape (Theater FreiburgBritt Schilling)
Szenenbild aus dem Doppelopernabend "Escape" am Theater Freiburg
Singende Frau mit erhobenen Händen
Szenenbild aus Huihui Chengs "A Cerebral's History"
  • Detlef Heusingers Kinderoper "Die Zeitreisemaschine" wird nach dem Landestheater in Detmold auch bei den Bregenzer Festspielen aufgeführt.
Bühnenbild zu Detlef Heusingers "Die Zeitreisemaschine" bei den Bregenzer Festspielen
Bühnenbild zu Detlef Heusingers "Die Zeitreisemaschine" bei den Bregenzer Festspielen

2021

  • Verleihung des Giga-Hertz-Preises an Christina Kubisch, Produktionspreis für Yvette Janine Jackson für das SWR Experimentalstudio.
  • Das SWR Experimentalstudio wird 50 und feiert dieses Jubiläum mit zwei Konzerten in Freiburg. Im ersten Jubiläumskonzert werden Márton Illés' "Three skEtches" und Marta Gentiluccis "Auf die Lider" uraufgeführt.
  • Komponieren mit Künstlicher Intelligenz? Dieser Frage geht Johannes Motschmann in seiner Komposition "AION" nach. Uraufführung in Frankfurt. Das Video zeigt den Komponisten Motschmann bei der gemeinsamen Arbeit mit Klangregisseur Thomas Hummel im SWR Experimentalstudio.

Werkstatt: Johannes Motschmann im SWR Experimentalstudio

  • Auch bei den Bregenzer Festspielen ist das SWR Experimentalstudio präsent, 2021 mit einer Uraufführung von Alexander Moosbruggers Oper "WIND". Im Vorfeld der Uraufführung reiste der Musikinformatiker und Klangregisseur Thomas Hummel zum weltweit renommierten Orgelbauer Rieger nach Schwarzach, um dort eine Orgelsteuerung einzurichten. Diese ist Teil einer speziell für die Oper konzipierten Raumorgel, die bei der Uraufführung am 19. August 2021 zum ersten Mal öffentlich erklang. Dabei handelt es sich um ein äußerst ambitioniertes und programmierungstechnisch höchst aufwendiges Projekt: 172 Orgelpfeifen werden mittels Software feinstufig gesteuert. Auch die Orgelbaufirma Rieger hat eine Weltneuheit dazu entwickelt: sogenannte "Aktoren", die die mechanische Öffnung der Ventile bewerkstelligen. Das Ergebnis der Entwicklungsarbeit zeigt der Film.

moosbrugger-robot-organ_SF.mp4

  • Uraufführung von Detlef Heusingers "JUKEBOXOPERA" am Freiburger Theater. Die Bildergalerie zeigt Szenenfotos von der Produktion im Freiburger Theater.
  • Uraufführung von Andreas Eduardo Franks "Sensitive Punch" im Gare du Nord (Basel), mit Rei Nakamura, Klavier.
Proben im SWR Experimentalstudio zur UA von Andreas Eduardo Franks „Sensitive Punch“ mit der Pianistin Rei Nakamura
Proben im SWR Experimentalstudio zur UA von Andreas Eduardo Franks „Sensitive Punch“ mit Pianistin Rei Nakamura

2020

  • Verleihung des Giga-Hertz-Preises an Alvin Lucier, Produktionspreis für h0nh1m für das SWR Experimentalstudio.
  • Ein Konzert mit dem SWR Experimentalstudio in Freiburg gibt es schließlich: im September in der Christuskirche mit einer Uraufführung von Maurilio Cacciatore und einem Werk von Luigi Nono.
  • Das Jahr 2020 ist geprägt durch die Coronapandemie. Beinahe alle Konzerte werden abgesagt. Stattdessen gibt es Produktionen wie die Aufzeichnung des Konzertes, das hätte beim Berliner Ultraschall Festival stattfinden sollen.

2019

  • Verleihung des Giga-Hertz-Preises an Éliane Radigue, Produktionspreis für Hongshuo Fan für das SWR Experimentalstudio.
  • Die Juroren der Vereinigung "Preis der deutschen Schallplattenkritik" zeichnen die NEOS-Produktion "Philippe Manoury - Le temps, mode d'emploi", eingespielt vom GrauSchumacher Piano Duo und dem SWR Experimentalstudio mit dem Jahrespreis 2019 aus.
CD-Cover
CD-Cover zu Philippe Manoury "Le temps, mode d'emploi"
  • Eine weitere Opernproduktion: An der Deutschen Oper Berlin wird Chaya Czernowins Oper "Heart Chamber" uraufgeführt. Die Bildergalerie zeigt verschiedene Szenenfotos.
  • Das SWR Experimentalstudio caritativ: Für die Restauration der Orgelpfeifen in der Freiburger Friedenskirche gibt das Experimentalstudio ein Benefizkonzert. Unter anderem wird Chaya Czernowins "Habekhi" bei diesem Anlass uraufgeführt.
  • Ein Novum: Das Experimentalstudio mit einer Uraufführung von Fred Popovicis "Streich Quartett" beim George Enescu Festival in Bukarest.
Vorproben im Experimentalstudio zum Benefiz-Konzert in der Freiburger Friedenskirche mit dem Ensemble Experimental
Vorproben im Experimentalstudio zum Benefiz-Konzert in der Freiburger Friedenskirche mit dem Ensemble Experimental
  • Das SWR Experimentalstudio veröffentlicht "Live-Elektronik im SWR Experimentalstudio". Damit erscheint die(Musik-)geschichte des einzigartigen Klanglabors. Schlaglichtartig werden anhand diverser Aufsätze wichtige Kompositionen untersucht, die dort entstanden und zu Meilensteinen geworden sind. Zudem werden praxisorientierte Einblicke in die "Werkstatt Experimentalstudio" gewährt.
Buchcover
Buchcover
  • Das Experimentalstudio zum ersten Mal auf Konzertreise in Kopenhagen: zu Gast beim KLANG Avantgarde Music Festival. Das Bild zeigt die Klangregisseure Maurice Oeser, Lukas Nowok und Constantin Popp in der Konzertsituation, in der Mitte Hintergrund Detlef Heusinger als Dirigent.
  • Detlef Heusingers Neufassung des 3. Aktes von Bergs "Lulu" wird am Bremer Theater uraufgeführt. Die Bildergalerie zeigt verschiedene Szenenfotos.
Szenenbild Lulu
Als eines der wichtigsten Musiktheaterwerke des 20. Jahrhunderts gilt Alban Bergs "Lulu". Obwohl der 3. Akt durch den plötzlichen Tod des Komponisten unvollendet geblieben ist. Detlef Heusinger, Komponist und künstlerischer Leiter des SWR Experimentalstudios, hat nun eine Neufassung des 3. Aktes komponiert. Vorne: Sami Similä (Aujust, Schigolchs Gehilfe), Marysol Schalit (Lulu), hinten: Josef Mücksch (Gitarre), Claudio Otelli (Dr. Schön/Jack the Ripper), Thorwald Jørgensen (Theremin) Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbild Lulu
Am Theater Bremen hatte am 27. Januar nun die Berg'sche Oper mit der Neufassung des 3. Aktes Premiere und Uraufführung zugleich. Marysol Schalit (Lulu), Claudio Otelli (Dr. Schön/Jack the Ripper) Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbild Lulu
Heusinger will die Oper kompositorisch ins 21. Jahrhundert transferieren, durch Live-Elektronik (SWR Experimentalstudio, Lukas Nowok) und Bühnenmusik (E-Gitarre, Theremin und Synthesizer). Vorne: Marysol Schalit (Lulu), Sami Similä (Aujust), hinten: Chris Lysack (Alwa), Loren Lang (Schigolch), Hyojong Kim (Prinz von Uahubee), Nathalie Mittelbach (Gräfin Geschwitz), Claudio Otelli (Dr. Schön/Jack the Ripper), Josef Mücksch (Gitarre), Thorwald Jørgensen (Theremin), Ernst Surberg (Synthesizer) Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbild Lulu
Detlef Heusinger: "Es geht um Konflikte zwischen Männern und Frauen, und letztlich um die vielen Facetten des Menschseins." Marysol Schalit (Lulu) Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbild Lulu
Weitere Vorstellungen: 29.1., 9.2., 15.2., 20.2., 28.2., 2.3., 24.3., 7.4. Mehr Infos beim Theater Bremen. Marysol Schalit (Lulu), Birger Radde (ein Tierbändiger/Ridrigo, ein Athlet), Ensemble Bild in Detailansicht öffnen

2018

  • Verleihung des Giga-Hertz-Preises an The Hub, Produktionspreis für Oscar Éscudero für das SWR Experimentalstudio.
  • Uraufführung von Johannes Maria Stauds Oper "Die Weiden" an der Wiener Staatsoper.
  • Das SWR Experimentalstudio reist nach New York City, um dort beim Time:Spans Contemporary Music Festival mit Werken von Lara, Haas und einer Uraufführung von Sabrina Schroeder aufzutreten.
  • An der Stuttgarter Oper wird Mark Andres "WUNDERZAICHEN" mit fünf Aufführungen wiederaufgenommen.
Szenenbild "wunderzaichen" von Mark Andre
Szenenbild "wunderzaichen" von Mark Andre
  • Uraufführung von José María Sánchez Verdús "Argo" bei den Schwetzinger SWR Festspielen. Im gleichen Jahr wird die Oper viermal am Mainzer Staatstheater aufgeführt. Was es mit den goldenen Hörnern in der Oper auf sich hat, erklären der Komponist José María Sánchez Verdú und Klangregisseur Joachim Haas im Video.
  • Uraufführung von Peter Ablingers "WEGNEHMEN AUFHÖREN AUSLEEREN" in Bergen beim Borealis Festival.

2017

  • Verleihung des Giga-Hertz-Preises an Laurie Anderson, Produktionspreise für Maurilio Cacciatore und Hans Tutschku für das SWR Experimentalstudio.
  • Lutherjahr – das Experimentalstudio zu Gast im Goetheinstitut in Ljubljana mit zwei Konzertprogrammen.
  • Das SWR Experimentalstudio beim Acht Brücken Festival in Köln mit Werken von Zuraj, Nono, Chin und Wang.
  • Uraufführung von Hilda Paredes‘ "Sortilegio" beim Festival d’Automne à Paris.
  • Uraufführung der Oper "Ciudad de las mentiras" von Elena Mendoza am Teatro Real Madrid.
Proben zur Uraufführung von Elena Mendozas "La Ciudad de las mentiras" im Teatro Real, Madrid
Proben zur Uraufführung von Elena Mendozas "La Ciudad de las mentiras"

2016

  • Verleihung des Giga-Hertz-Preises an Curtis Roads, Produktionspreis für Huihui Cheng für das SWR Experimentalstudio.
  • Luigi Nonos "Prometeo" wird elfmal am Theater Luzern aufgeführt, seit der Uraufführung nunmehr über 80 Mal.
Das entkernte Luzern Theater mit Textprojektion im Raum
Gesamtansicht des Spielortes mit Textprojektion im Raum
  • Das SWR Experimentalstudio führt Pierre Boulez‘ "Répons" unter der Leitung von Kent Nagano im Hamburger Michel auf.
Blick in die Hamburger St. Michaeliskirche mit Konzertaufbau
„Répons“ von Pierre Boulez im Hamburger Michel
  • Uraufführung der Oper "Kaspar Hauser" von Hans Thomalla in Freiburg.
  • matrix on tour findet in Ljubljana statt.

2015

  • Uraufführung "über" für Klarinette und Orchester von Mark Andre in Donaueschingen.
  • matrix15 findet in Zusammenarbeit mit der Siemens Musikstiftung in Montréal (Kanada) und Freiburg statt. In diesem Rahmen wird Anthony Tans "un/divided" für Alt, Flöte, Klarinette, Gitarre, Schlagzeug, Viola, Violoncello und Live-Elektronik uraufgeführt.
Anthony Tan-Proben für UA matrix 15 im SWR Experimentalstudio Freiburg
  • Uraufführung "The key of presence" für zwei Klaviere, Video und Live-Elektronik von Birgitta Muntendorf in Stuttgart.
  • Die CD-Aufnahme vom SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg und dem SWR Experimentalstudio des "…auf…"-Tryptichons von Mark Andre wird in die Jahresbestenliste des "Preis der deutschen Schallplattenkritik" aufgenommen.

2014

  • Verleihung des Giga-Hertz-Preises an Brian Eno, Produktionspreis für Lula Romero für das SWR Experimentalstudio.
  • "matrix on tour" findet in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit der Siemens Musikstiftung in Curitiba (Brasilien) statt.
  • Luigi Nonos "Prometeo" wird im Gashouder Amsterdam aufgeführt.
Blick in den Gashouder Amsterdam, Konzertaufbau
Konzertaufbau im Gashouder Amsterdam für Luigi Nonos „Prometeo“
  • Uraufführung "Schwarzmärkte" für Ensemble und Elektronik von Brice Pauset in Witten.
  • Uraufführung der Oper "WUNDERZAICHEN" von Mark Andre in der Staatsoper Stuttgart.

2013

  • Verleihung des Giga-Hertz-Preises an John Chowning, Francis Dhomont, Produktionspreise für Roque Rivas und Ying Wang für das SWR Experimentalstudio.
  • Uraufführung "Atlas – Inseln der Utopie" für fünf VokalsolistInnen, zwölf InstrumentalistInnen, Auraphon, Live-Elektronik und drei Räume obligati von José María Sánchez Verdú in Hannover.
  • matrix13 findet erstmals in Zusammenarbeit mit der Siemens Musikstiftung in Victoria (Kanada) und Freiburg statt
  • Uraufführung "La Quintina" für Streichquartett und Elektronik von Joshua Fineberg in Berlin.
Männer von Streichquartett proben mit Komponisten
Das Arditti Quartett probt neues Werke von Joshua Fineberg

2012

  • Verleihung des Giga-Hertz-Preises an Emmanuel Nunes und Pauline Oliveros, Produktionspreise für Dániel Péter Biró und José Miguel Fernandez für das SWR Experimentalstudio.
  • Die matrix-Akademie geht erstmals "on tour" nach Amsterdam und Warschau. Während der matrix-Akademie in Amsterdam wird durch die Zusammenarbeit mit dem Atlas Ensemble die Synthese außereuropäischer Instrumente und musikalischer Traditionen mit Live-Elektronik erforscht und erweitert.
Musiker sitzen auf Podium, Mann dirigiert sie
Konzert bei „matrix on tour“ – Amsterdam 2012
  • Uraufführung "Feigels Mosaik" von Beat Gysin, ein inszeniertes Konzert für Vokal- und Instrumentalensemble, Tonband, Live-Elektronik und Kopfhörer in Basel.
Menschen mit Kopfhörern und Musiker hinter angeleuchteten Glaswänden
Uraufführung von Beat Gysins „Feigels Mosaik“ in Basel 2012
  • Uraufführung "Peter Kien" – eine akustische Maske für Schauspieler, Ensemble und Live-Elektronik von Emanuel Nunes in Witten.

2011

  • Verleihung des Giga-Hertz-Preises an Pierre Boulez, Förderpreise für Aaron Einbond, Madjid Tahriri, Anthony Tan für das SWR Experimentalstudio.
  • Uraufführung "7. Streichquartett" von Georg Friedrich Haas in Luzern.
  • Die Werke des "Berio-Projekts" werden (zum Großteil) in Würzburg uraufgeführt. Komponisten sind Marta Gentilucci, Jamilia Jazylbekova, Marko Nikodijevic, Farangis Nurulla-Khoja, Mariana Ungureanu, Vito Zuraj. Dieses Projekt wird für KomponistInnen, die sich bei der matrix-Akademie hervorgetan haben, ins Leben gerufen. Sie sollen bei der Komposition ihren jeweiligen kulturellen Background sowie die Vorlage, Luciano Berios "Folk Songs", mit einbeziehen.
Sechs Musiker und ein Dirigent proben
Das ENSEMBLE EXPERIMENTAL probt zur Uraufführung des Berio Projekts
  • matrix11 findet wiederum in Freiburg statt.

2010

  • Verleihung des Giga-Hertz-Preises an Gottfried Michael König, Produktionspreise für Dániel Péter Biró und José Miguel Fernandez für das SWR Experimentalstudio.
  • Uraufführung der Oper "Metanoia" von Jens Joneleit in Berlin.
  • matrix10 findet erneut in Freiburg statt.
Älterer Herr und jüngere Frau diskutieren vor vielen Zuhörern
Vinko Globokar im Gespräch mit Brigitta Muntendorf bei matrix10
  • Uraufführung "Erstarrte Schatten" von Brice Pauset für großes Orchester, sechs solistische Stimmen und Elektronik in München.
  • Der "virtuelle Rundgang" geht online. Die Experimentalstudio-Homepage lädt zu einem interaktiven Rundgang in sein Studio ein und erklärt das elektronische Instrumentarium.

2009

  • Verleihung des Giga-Hertz-Preises an Jean-Claude Risset, Produktionspreis für Kee Young Chong für das SWR Experimentalstudio.
  • Uraufführung der Kammeroper "AURA" von José María Sánchez Verdù in Madrid.
  • Gründung der matrix-Akademie des Experimentalstudios des SWR in Zusammenarbeit mit der Allianz Kulturstiftung. Es handelt sich um ein internationales Forum für Wissensaustausch zwischen den mit elektronischer wie live-elektronischer Musik befassten Berufsgruppen.
  • Das ENSEMBLE EXPERIMENTAL formiert sich aus international anerkannten Künstlerpersönlichkeiten und Instrumentalsolisten. Es widmet sich speziell der Aufführung live-elektronischer Werke in enger Zusammenarbeit mit dem SWR Experimentalstudio.
Gruppenbild Ensemble Experimental vor rotem Haus mit vielen kleinen Fenstern
Das 2009 gegründete Ensemble Experimental mit Jürgen Ruck (Gitarre), Detlef Heusinger (Dirigent), Noa Frenkel (Alt), Bohye Lee (Viola), Séverine Ballon (Violoncello), Olaf Tzschoppe (Schlagzeug), Andrea Nagy (Klarinette)
  • Uraufführung "Fragments on Fragility" von Hector Parra für Streichquartett und Live-Elektronik in Witten.
Zwei Männer arbeiten an Computern
Héctor Parra und Michael Acker bei Arbeiten zu „Fragments on Fragility“

2008

  • Verleihung des Giga-Hertz-Preises an Trevor Wishart, Produktionspreise für Dai Fujikura und João Pedro Paiva de Oliveira für das SWR Experimentalstudio.
  • Uraufführung "üg" für Ensemble und Live-Elektronik von Mark Andre in der Alten Oper in Frankfurt.
  • Ausschreibung des Staubach-Preises, ein Kompositionswettbewerb für Streichquartett mit Live-Elektronik, in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Musikinstitut Darmstadt respektive den Darmstädter Ferienkursen sowie dem Arditti-Quartett. Der Preis wird gestiftet von der Harry and Alice Eiler Foundation. Preisträger wird der brasilianische Komponist Felipe Lara für seine Komposition "Tran(slate) – second string quartet".
  • Uraufführung "…und…" von Georg Friedrich Haas für Kammerensemble und Live-Elektronik in der Dampfzentrale in Bern.

2007

  • Erstmalige Ausschreibung des Giga-Hertz-Preises gemeinsam mit dem ZKM (Zentrum für Kunst und Medientechnologie) und der Stadt Karlsruhe. Preisträger wird Jonathan Harvey, Produktionspreise für Mark Andre und Flo Menezes für das SWR Experimentalstudio.
Vier Männer unterschiedlichen Alters schauen sich eine Partitur an
Mark Andre, Pierre Boulez, Wolfgang Rihm und Detlef Heusinger im Gespräch über eine Partitur
  • Uraufführung "…auf… III" von Mark Andre für großes Orchester und Live-Elektronik bei den Donaueschinger Musiktagen.
  • Uraufführung "El Viaje a Simorgh", eine Oper in zwei Akten von José María Sánchez Verdú, in Madrid.
Szenenbild von „El Viaje a Simorgh“, eine Oper in zwei Akten von José María Sánchez Verdú, im Teatro Real Madrid.
Szenenbild von „El Viaje a Simorgh“, eine Oper in zwei Akten von José María Sánchez Verdú, im Teatro Real Madrid.
  • Uraufführung "Maim", ein Triptychon von Chaya Czernowin für großes Orchester, Solistenquintett mit Tuba als Hauptsolo und Live-Elektronik, in Berlin.

2006

  • Joachim Haas ist kommissarischer Leiter des SWR Experimentalstudios. Vom 1. Oktober an hat das Experimentalstudio eine neue Führung: Detlef Heusinger wird künstlerischer Leiter.
Porträt Detlef Heusinger
Detlef Heusinger
  • Der Bayerische Rundfunk wird Kooperationspartner des SWR Experimentalstudios.
  • Uraufführung "Mixtur 2003" von Karlheinz Stockhausen in Salzburg.

2004

  • In den Jahren 2002 bis 2004 wird der AreC-Controller (Advanced Remote Control) in Zusammenarbeit mit der Firma DFM aus Lahr entwickelt. Er wird als "Instrument" zur Interpretation von live-elektronischer Musik konzipiert. Die Bedienelemente des AreC senden und empfangen OSC-Parameter und werden über Ethernet übertragen. Dadurch kann der Controller alle OSC-fähige Hard- und Software steuern.
schwarzes Mischpult mit vielen Reglern und Drehknöpfen
Hardware-Eigenentwicklung: AreC (2004)

2002

  • Als Beitrag zur musikalischen Grundlagenforschung und für pädagogische Zwecke veröffentlicht das SWR Experimentalstudio im Jahr 2002 die Multimedia Klangbibliothek "Das virtuelle Orchester". Sie dient Komponisten und Instrumentalisten als Orientierungshilfe zu neuen Spieltechniken.
  • In den Jahren 2002 bis 2005 wird das Projekt "Datensicherung des historischen Tonbandarchives" durchgeführt. Der analoge Tonbandbestand wird auf neue digitale Speichermedien übertragen.
  • Uraufführung "HUM" von Julio Estrada für fünf oder sechs Stimmen und Live-Elektronik bei den Donaueschinger Musiktagen.
Mann beschreibt Notenpapier
Julio Estrada komponiert „HUM“ im SWR Experimentalstudio

2001

  • Uraufführung "sintflut", ein Videotriptychon von Detlef Heusinger für drei Orchestergruppen und fünfkanaliges Tonband, bei den Donaueschinger Musiktagen.
  • Uraufführung "Kaktus unter Strom" von Vinko Globokar für Oboe, Horn, Kontrabass, Live-Elektronik, Tonband und szenische Handlungen in Karlsruhe.

Die Jahre 1950-2000

Vier Männer diskutieren im Experimentalstudio
Proben zur Uraufführung von Vinko Globokars „Kaktus unter Strom“ mit Peter Veale, Vinko Globokar, Franck Ollu, Jean-Paul Céléa

1997

1993

  • Der digitale Matrix-Mixer wird entwickelt. Er ist eine Fortentwicklung des Koppelfelds, nunmehr komplett digital angelegt. Das kompakte Gerät ist modular und lässt sich bequem auf den vielen Konzertreisen des Studios einsetzen. Inzwischen ist auch das Halaphon direkt im Gerät integriert. Die digitale Matrix kann den Klang auf bis zu 64 Lautsprecher im Raum verteilen und bewegen. Wegen der Mobilität wie der Ausrichtung für eine differenzierte Interpretation live-elektronischer Werke ist der Matrix-Mixer vorbildlich. Er kommt erstmals in der Oper "Don Quichote de la Mancha" von Hans Zender zum Einsatz.

1992

  • Das Experimentalstudio zieht in die neuen Räumlichkeiten des Landesstudios Freiburg des SWF in die Kartäuserstraße. Auf mehr als 700 m2 wird es nach neuesten technischen Ansprüchen zu einem in Deutschland einzigartigen Klanglabor ausgebaut. Der Wandel der analogen Studiotechnik in das digitale Zeitalter beginnt.
Außenansicht SWR Experimentalstudio Gebäude in der Dämmerung hell erleuchtet
Außenansicht des SWR Experimentalstudios
  • Uraufführung "Sinfonie X" von Dieter Schnebel für großes Orchester, Altstimme, Tonband und Live-Elektronik bei den Donaueschinger Musiktagen.

1990

  • Das Experimentalstudio entwickelt in Zusammenarbeit mit der Firma Sennheiser eine Weltneuheit: die Digitale Filterbank/Vocoder. Diese zerlegt den Frequenzbereich unseres Hörens (65 Hz bis 16 kHz) in 48 kleine Abschnitte ("Bandpässe"). Debüt bei André Richards Werk "Glidif" beim Festival Exstasis in Genf.
Digitale Filterbank
Digitale Filterbank

1989

  • Der Schweizer Komponist und Dirigent André Richard wird neuer künstlerischer Leiter des Experimentalstudios.
Porträt Andre Richard
Porträt André Richard
  • Uraufführung des Musiktheaterwerks "Der Turm" von Detlef Heusinger in Bremen, der ersten Oper mit Live-Elektronik im Repertoiretheater.
  • Uraufführung "Monotonien I-V" von Dieter Schnebel für Klavier und Live-Elektronik bei den Donaueschinger Musiktagen.

1988

  • Uraufführung "La lontananza nostalgica-futura" von Luigi Nono für Solo-Violine, Live-Elektronik und Tonband in Berlin.

1987

Dieter Schnebel wird bis Ende 1989 künstlerischer Berater des Experimentalstudios.

Zwei Männer unterhalten sich
Dieter Schnebel 2005 mit André Richard in Berlin
  • Eine weitere Uraufführung bei den Donaueschinger Musiktagen: Luigi Nonos "Post-Prae-Ludium No. 1 per Donau" für Tuba und Live-Elektronik.

1986

  • Bei den Donaueschinger Musiktagen wird das Werk "Wandlungen" für 25 Instrumente und Live-Elektronik des portugiesischen Komponisten Emmanuel Nunes uraufgeführt. Vom Experimentalstudio wird er durch Rudolf Strauß und Hans Peter Haller unterstützt. "Echanges" von André Richard für Orchester und Live-Elektronik wird in Genf uraufgeführt. Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch niemand, dass der Schweizer Komponist einmal Leiter des Experimentalstudios wird.
Gruppenfoto: Komponist Emmanuel Nunes und 3 Männer
Ernest Bour, Emmanuel Nunes, Rudolf Strauß und Hans Peter Haller 1986

1985

  • Uraufführung "Prometeo", 2. Fassung, von Luigi Nono in Mailand.

1984

  • Die Urfassung von Luigi Nonos "Prometeo. Tragedia dell’ ascolto" für 2 Soprane, 2 Altstimmen, Tenor, Bariton, gemischten Chor, Orchester und Live-Elektronik wird bei der Biennale di Venezia in der Chiesa di San Lorenzo uraufgeführt. Speziell für die Aufführung des Werkes baut der Architekt Renzo Piano eine "Barca" in die (leere) Kirche, einen Schiffsrumpf aus Holz, der den Raumklang nachhaltig beeinflussen sollte.

1983

  • Luigi Nono wird bis Ende 1986 künstlerischer Berater des Experimentalstudios.
  • Erstmals Durchführung eines einwöchigen Seminars über "Elektronische Klangumformung" im Experimentalstudio mit Luigi Nono, Helmut Lachenmann, Roberto Fabbriciani und Hans Peter Haller.
  • Uraufführung "Erniedrigt-Geknechtet-Verlassen-Verachtet …" von Klaus Huber für Gesangssolisten, Chor, Orchester und Tonband bei den Donaueschinger Musiktagen.

1982

Uraufführung "Quando stanno morendo diario. Polacco no 2" von Luigi Nono für 3 Soprane, Mezzosopran, Flöte, Cello und Live-Elektronik in Venedig.

Mann sitzt vor Elektronik bei Proben zu Konzert
Luigi Nono, 1982 bei den Donaueschinger Musiktagen

1981

  • Uraufführung "Répons" von Pierre Boulez für 6 Solisten, Kammerensemble, Computerklänge und Live-Elektronik bei den Donaueschinger Musiktagen.
  • Uraufführung "Das atmende Klarsein" von Luigi Nono für Bassflöte, achtstimmigen Solo-Chor und Live-Elektronik in Florenz.

1980

  • Das Koppelfeld wird entwickelt. Mit je 96 Ein- und Ausgängen ist die Mischmatrix eine der größten ihrer Zeit. Sie lässt sich vom Computer programmieren und bildet fortan das Herzstück der täglichen live-elektronischen Arbeit. Berühmte Werke wie "Das atmende Klarsein" und "Con Luigi Dallapiccola" von Luigi Nono wurden mit dem Koppelfeld realisiert.
Silberner Kasten mit vielen Koppelpunkten einer Matrix
Das Koppelfeld mit je 96 Ein- und Ausgängen
  • Luigi Nono wird ständiger Studiogast im Experimentalstudio. Bis 1989 komponiert er sein gesamtes Spätwerk im Freiburger Studio.

1979

  • Der spanische Komponist Cristóbal Halffter wird bis Ende 1982 künstlerischer Berater des Experimentalstudios. In dieser Zeit komponiert er sechs Werke in unterschiedlichster Besetzung (auch Tonbandkompositionen) im Experimentalstudio.

1978

  • Kazimierz Serockis "Pianophonie" für Klavier, elektronische Klangumformung und Orchester, komponiert von 1976 bis 1978 im Auftrag des Südwestfunks Baden-Baden, wird bei den "Recontres internationales de musique contemporaine" in Metz uraufgeführt. In diesem Werk verwendet der Komponist Ringmodulatoren, Sinusoszillatoren, der Quint-Bandpassfilter, das Halaphon und Verzögerungsgeräte.

1977

  • Uraufführung "Time and Motion Study II" von Brian Ferneyhough für vokalisierenden Cellisten und Live-Elektronik bei den Donaueschinger Musiktagen.

1973

  • Seit Ende der 60er Jahre besucht Pierre Boulez den Südwestfunk und experimentiert mit den einzigartigen Geräten.
  • 1973 wird schließlich "… explosante-fixe…" von Pierre Boulez für acht Instrumente und Live-Elektronik in der Alice Tully Hall in New York uraufgeführt. Dies ist die erste Reise des Experimentalstudios nach Übersee.

1971/1972

  • 1971 wird das "Experimentalstudios der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestfunks" gegründet, dessen erster Leiter Hans Peter Haller wird.
  • Das Halaphon wird von Dipl.-Ing. Peter Lawo in Zusammenarbeit mit dem Experimentalstudio entwickelt. Es ermöglicht Klänge im Raum elektronisch zu verteilen und zu bewegen. Diese Erfindung stellt einen äußerst bedeutenden Schritt dar, da nun auch der Raum mit all seinen Eigenschaften und Parametern der kompositorischen Arbeit zur Verfügung stehen.
Hans Peter Haller und Otto Tomek bestaunen das Halaphon
Hans Peter Haller und Otto Tomek bestaunen das neue Halaphon
  • Zum Einsatz kommt das erste Halaphon während der Donaueschinger Musiktage 1971 bei der Uraufführung des Werks "Planto por las Victimas de la Violencia" von Cristóbal Halffter. Seinen Namen erhielt das Halaphon von Dr. Otto Tomek, dem damaligen Hauptabteilungsleiter Musik des Südwestfunks. Es ist ein Akronym aus den Nachnamen Haller und Lawo. Für die kompositorische Arbeit im Experimentalstudio stellt die Erfindung einen äußerst bedeutenden Schritt dar, da sie die Bewegung von Audiosignalen über im Raum verteilte Lautsprecher und somit eine freie Beeinflussung des Raumklangs ermöglicht

1970

  • Strobel vergibt einen Doppel-Auftrag an den Komponisten Cristóbal Halffter und Hans Peter Haller, der den elektronischen Entwurf gestalten soll. Es ist die Geburt von "Hallers toller Kiste 4", aus der die Firma Lawo das erste "vollelektronische Klangsteuergerät zur Bewegung einer Klangquelle in einem vorgegebenen Raum" bauen wird: das Halaphon – eine Weltneuheit.

1969/1970

Zwei Pianisten an zwei Flügeln auf einer Bühne
Alfons und Aloys Kontarsky bei der Uraufführung von Stockhausens „Mantra“
  • Der damalige Hauptabteilungsleiter Musik des Südwestfunks, Heinrich Strobel, beauftragt Karlheinz Stockhausen mit der Komposition eines Werkes für zwei Klaviere und Ringmodulator. Es entsteht "Mantra", das bei den Donaueschinger Musiktagen 1970 uraufgeführt wird und als wichtiger Grundstein für die Entstehung des Experimentalstudios gilt.
  • Zusammen mit dem Ingenieur Peter Lawo entwickelt Hans Peter Haller einen Kleinklangumformer.
  • Zur selben Zeit bezieht das "Laboratorium" im SWF-Landesstudio im idyllischen Freiburg-Günterstal Quartier, das im ehemaligen Hotel und Restaurant "Zur Kyburg" untergebracht war.
Großes altes Gebäude in der Natur – das ehemalige Hotel „Kyburg“
Die „Kyburg“ in Freiburg-Günterstal, ca. 1970
  • Das Hotel war 1876 von Georg Anselm Trescher errichtet worden. Auf dem Bild zu sehen ist der Anbau des Hotels, in dem das Experimentalstudio seine Räumlichkeiten einrichtete und bis zum Umzug in die Innenstadt beheimatet war.

1956

  • Auf der Bürck-Heckschen Basis und mit seinem Märklinbaukasten bastelt Hans Peter Haller einen Ringmodulator. Dies sieht er als Antwort auf die Frage, ob der "lebendige Klang herkömmlicher Instrumente zu verändern ist". Später wird klar, dass dies der Beginn der elektronischen Klangumformung war.

1953

  • Die SWF-Mitarbeiter Dr. Bruno Heck und Fred Bürck erfinden einen Frequenzumsetzer, der Klänge in Echtzeit, d.h. sofort hörbar, umformen kann, ein wetteranfälliges Unikat, das heute im Deutschen Museum München steht. Musikalisch ist er jedoch eine Sensation, die Musiker und Komponisten wie Otto Lünning ("Vater der elektronischen Klangumformung") oder Lejaren Hiller von der Illinois University, USA, nach Baden-Baden treibt.

1950

  • Heinrich Strobel vergibt in dieser Zeit die wichtigsten Kompositionsaufträge an Strawinsky, Hindemith, Stockhausen und Boulez. Die Zeit ist reif für Neues, z. B. für einen "Klangkörper", der neben dem Sinfonieorchester (Tradition wie öffentlich-rechtlichem Kulturauftrag verpflichtet) die Musik dieser Zeit hörbar macht. Zwar gibt es bereits Geräte für künstliche Klänge mit Oszillatoren (Friedrich Trautweins "Trautonium", 1930), doch keine für "lebendige" Töne: Der Computer als Instrument muss noch entdeckt werden.
Stand
Autor/in
SWR