Werke des Jahres 2002

Duo Ikue Mori - Marina Rosenfeld

Stand
Autor/in
Reinhard Kager

In den letzten Jahren erhielt der Jazz immer wieder Impulse von der neuen Elektronikszene. Schwer zu umgrenzen ist das Feld dieses "Electronic Jazz", das selbst in Grenzbereiche der neuen komponierten Musik reicht. Diese schwer definierbaren Grauzonen wollen die SWR Jazz Sessions in Zukunft immer wieder beleuchten, um Jazzinstrumentalisten mit Elektronikern zusammenzuspannen. Dass Musikerinnen wie Ikue Mori und Marina Rosenfeld den Beginn bei dieser Neuorientierung machen werden, ist insofern ein Glücksfall, weil die beiden exemplarisch für das befruchtende Ineinander von Improvisation, Komposition und Elektronik stehen:

Mori, aus Tokyo stammend und seit 1977 in New York lebend, begann eigentlich als Drummerin in einer radikalen "Rhythm & Noise"-Band um Arto Lindsay und Tim Wright. Kein Wunder, dass sie dann Mitte der achtziger Jahre die neuen elektronischen drum machines entdeckte, ehe sie sich in den letzten Jahren auch zu einer höchst sensiblen Notebook-Spielerin entwickelte.

Duo Ike Mori  Marina Rosenfeld
Duo Ike Mori / Marina Rosenfeld

Marina Rosenfeld wiederum, auch ausgebildet als Pianistin, kommt eigentlich aus der New Yorker Komponisten- und Künstlerszene. Fragmente eigener Kompositionen finden auch immer noch Eingang in die Improvisationen Rosenfelds, die auch für ihre Soundinstallationen bekannt geworden ist: Aufs gute, alte Vinyl gepresst, bilden sie einen Teil des auch aus akustischen und elektronischen Geräuschen gebildeten Ausgangs-materials, das Rosenfeld dann live an den Turntables kunstvoll abmischt. Obwohl musikalisch aus völlig verschiedenen, wenngleich stets experimentellen Kontexten stammend, fanden Mori und Rosenfeld, nach ersten Erfahrungen im Trio "Lappatites" mit Kaffe Matthew, erstmals zu einem intimen Duo zusammen, das gerade darin seinen Reiz besitzt, dass verschiedene, kryptische Klangwelten aufeinander stoßen.

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Autor/in
Reinhard Kager