SWR2 Volkslieder

"Als die Römer frech geworden"

Stand

Johannes Kaleschke (Tenor)
Frank Armbruster (Gitarre)
Ein Beitrag von Wibke Gerking

Johannes Kaleschke studierte Gesang in Stuttgart und Mannheim. Den Schwerpunkt seines Repertoires setzt der Tenor im kirchenmusikalischen und oratorischen Bereich. Von Claudio Monteverdis Marienvesper bis zu Mauricio Kagels Sankt-Bach-Passion reicht hier die Bandbreite der Werke, in denen er mitwirkte. Liederabende sowie Opern- und Operettenrollen, unter anderem bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen und den Stauffer-Festspielen in Göppingen, ergänzen seine vielseitigen musikalischen Tätigkeiten.

Liedtext

1.Als die Römer frech geworden
simserim simsim simsim
Zogen sie nach Deutschlands Norden
simserim simsim simsim
vorne mit Trompetenschall
Terätätätäterä
ritt der Generalfeldmarschall,
Terätätätäterä
Herr Quintilius Varus
Wau, wau, wau, wau, wau
Herr Quintilius Varus
Schnäde räng täng, Schnäde räng täng
Schnäde räng täng, de räng täng täng    

2. In dem Teutoburger Walde,
huh, wie piff der Wind so kalte,
Raben flogen durch die Luft,
und es war ein Moderduft,
wie von Blut und Leichen.


3. Plötzlich aus des Waldes Duster,
brachen kampfhaft die Cherusker,
mit Gott für Fürst und Vaterland
stürzten sie sich wutentbrannt
auf die Legionen.


4. Weh, das war ein großes Morden,
sie schlugen die Kohorten,
nur die röm’sche Reiterei
rettete sich noch ins Frei’,
denn sie war zu Pferde.

5. O Quintili, armer Feldherr,
dachtest du, dass so die Welt wär’?
Er geriet in einen Sumpf,
verlor zwei Stiefel und einen Strumpf
und blieb elend stecken.


6. Da sprach er voll Ärgernussen
zum Centurio Titiussen:
„Kamerad, zeuch dein Schwert hervor
und von hinten mich durchbohr,
weil doch alles futsch ist!“


7. In dem armen röm’schen Heere
diente auch als Volontaire
Scaevola, ein Rechtscandidat,
den man schnöd gefangen hat,
wie die andern alle.

8. Diesem ist es schlimm ergangen,
eh, dass man ihn aufgehangen
stach man ihn durch Zung und Herz,
nagelte ihn hinterwärts
auf sein Corpus Juris.


9. Als das Morden war zu Ende,
rieb Fürst Hermann sich die Hände,
und, um seinen Sieg zu weihn,
lud er die Cherusker ein,
zu nem großen Frühstück.


10. Wild gab’s und westfäl’schen Schinken,
Bier, soviel man wollte trinken,
auch im Zechen blieb er Held,
doch auch seine Frau Thusneld
soff walkürenmäßig.

11. Nur in Rom war man nicht heiter,
sondern kaufte Trauerkleider,
grade als beim Mittagsmahl,
Augustus saß im Kaisersaal,
kam die Trauerbotschaft.


12. Erst blieb ihm vor jähem Schrecken
ein Stück Pfau im Halse stecken,
dann geriet er außer sich:
„Varus, Varus, schäme dich,
redde legiones!“


13. Sein deutscher Sklave, Schmidt geheißen,
dacht: „Euch soll das Mäusle beißen,
wenn er sie je wiederkriegt,
denn wer einmal tot daliegt
wird nicht mehr lebendig.“

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Autor/in
SWR