Mit einem der anrührendsten und bekanntesten Wiegenlieder, gesungen von dem deutschen Liedsänger par excellence Christoph Prégardien, beginnt SWR2 das große Wiegenliederprojekt. 52 der besten deutschsprachigen Sängerinnen und Sänger haben ihre Lieblings-Schlaf- und Wiegenlieder im und für den SWR und den Carus-Verlag aufgenommen - ohne Gage. Jede Woche wird eines der Lieder samstags um 19.05 Uhr gesendet, eingebettet in Reflexionen von Kindern, Erläuterungen oder Kommentare der Sänger. Das gemeinsame Anliegen aller Sänger ist es, dass unsere große Wiegenliedertradition nicht in Vergessenheit gerät. In der besten Qualität sollen sie unseren Kindern zu Ohren kommen und überdies werden mit dem Verkauf der CD weitere Projekte finanziert, die das Singen mit Kindern in besonderer Weise fördern.
"Es geht darum, das Singen zu erfahren als eine natürliche Äußerung der Seele. Wenn der Mensch fröhlich ist oder traurig, dann fängt er an zu singen", sagt Christoph Prégardien. "Wenn ich singe, wenn ich meinen Empfindungen Laut gebe, dann bin ich bei mir, dann bin ich in meinem Zentrum."
Christoph Prégardien
Als einer der herausragenden lyrischen Tenöre unserer Zeit ist Christoph Prégardien ganz besonders als Liedsänger geschätzt. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Fach Lied und Oratorium, sein Repertoire umfasst alle Epochen. Christoph Prégardien und sein Klavierbegleiter Michael Gees erhielten den MIDEM Classical Award 2009 für ihre Aufnahme von Schuberts Schöner Müllerin.
Liedtext
1. Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar.
Der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.
2. Wie ist die Welt so stille
und in der Dämmrung Hülle
so traulich und so hold
als eine stille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt.
3. Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.
4. Wir stolzen Menschenkinder
sind eitel arme Sünder
und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinste
und suchen viele Künste
und kommen weiter von dem Ziel.
5. Gott, lass dein Heil uns schauen,
auf nichts Vergänglichs trauen,
nicht Eitelkeit uns freun;
lass uns einfältig werden
und vor dir hier auf Erden
wie Kinder fromm und fröhlich sein.
6. Wollst endlich sonder Grämen
aus dieser Welt uns nehmen
durch einen sanften Tod;
und wenn du uns genommen,
lass uns in’ Himmel kommen,
du unser Herr und unser Gott.
7. So legt euch denn, ihr Brüder,
in Gottes Namen nieder;
kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott, mit Strafen
und lass uns ruhig schlafen.
Und unsern kranken Nachbarn auch!