Mitgliederbeiträge statt Abo

Magazin „Groove“ gründet „Verein für Technojournalismus“: „Musikjournalismus ist extrem gefährdet“

Stand
Autor/in
Frauke Oppenberg

Die Groove, das Magazin für elektronische Musik und Clubkultur, soll zukünftig als Verein geführt werden, um dessen Überleben zu sichern. „Man kann mit Musikjournalismus kein Geld mehr verdienen“, sagt Groove-Chefredakteur Alexis Waltz in SWR Kultur. Die elektronische Musikszene zeichne sich jedoch durch ein großes Gemeinschaftsgefühl aus, sodass man auf die Unterstützung der Leserinnen und Leser setze.

Verein für Technojournalismus

Zugegeben, die Bezeichnung „Verein für Technojournalismus“ klingt nicht so wirklich sexy. Und sie passt erst auf den zweiten Blick zur Groove, einer führenden Zeitschrift für elektronische Musik und Clubleben in Deutschland.

Aber für Alexis Waltz, den Groove-Chefredakteur, rettet das Vereinsmodell das Überleben der Zeitschrift. Denn im März 2024 hatte der Verlag piranha media GmbH entschieden, dass die Groove „aufgrund von finanziellen Engpässen“ eingestellt werden müsse. Durch die Vereinsgründung wollen Waltz und seine Redaktion dennoch weiter über elektronische Musik und Clubkultur berichten.

Groove setzt auf Unterstützung der Community

„Man kann mit Musikjournalismus kein Geld mehr verdienen“, sagt Waltz. Mit der Vereinsgründung wolle man die Leserinnen und Leser stärker in die Pflicht nehmen.

Der Verein soll sich durch Mitgliedschaften finanzieren, ähnlich wie bei Sportvereinen. Dabei geht es nicht um Abo-Modelle, sondern um „den guten Willen“ der Leserschaft, schließlich sei elektronische Musik ein Gemeinschaftserlebnis für die Club-Community, „das schafft eine besondere Nähe“.

Musikjournalismus in der Krise

Generell beobachtet Waltz, dass der Musikjournalismus in Deutschland gefährdet sei. Er erinnert in SWR Kultur an die Magazine intro, Spex oder Juice, die in den letzten Jahren eingestellt wurden.

„Das ist eine große Krise“, findet der Chefredakteur. Eine kritische oder tiefgehende journalistische Beschäftigung mit Musik habe es zunehmend schwer.

Musikjournalismus in der Krise

SWR2 Musikstunde „Über Musik zu reden, ist wie über Architektur zu tanzen“ – die Geschichte des Musikjournalismus (1-5)

Schon über Telemanns Konzerte wurde berichtet, Klatsch und Tratsch über barocke Opernstars war Gegenstand der damaligen Presse. Robert Schumann selbst schrieb musikjournalistische Texte und Eduard Hanslick war als Kritiker einer der Motoren eines der größten musikästhetischen Streits der Geschichte. Die Entwicklung des Musikjournalismus bis heute ist unser Thema. (SWR 2020)

SWR2 Musikstunde SWR2

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Frauke Oppenberg