„Healing – Heilung“ – das ist das Motto vom Enjoy Jazz Festival 2024 in der Metropolregion Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen. Wie Heilung und Musik zusammengehen, das kann man bei den Konzerten des südafrikanischen Pianisten Nduduzodes erleben, er ist „Artist-in-Residence“ beim Festival und zugleich Heiler.
Nduduzu Makhathini: 42 Jahre alt, Musikstudium am Institut of Technology in Durban. Er ist der erste südafrikanische Musiker mit einem Plattenvertrag beim renommierten Jazz-Label „Blue Note Records“ und auf der ganzen Welt unterwegs. Bei der Begegnung mit ihm empfängt einen eine überwältigende Wärme, und doch spricht da ein von Sklavenhandel und Kolonialismus Verwundeter.
Für mich ist es sehr wichtig, dass wir uns über die Verbindung im Klaren werden. Die Musik ist aus einer Katastrophe heraus entstanden: dem Sklavenhandel. In Afrika wird der Jazz jetzt so unterrichtet, als wäre er ein Import. Aber wir versuchen uns an einer Art Dekolonisierung, indem wir sagen: die Musik kommt von hier, geht woanders hin, nimmt Einflüsse auf und kommt zurück.
Mukhathini glaubt an die heilende Kräfte der Musik
Sklavenhandel, Kolonialismus, Apartheid – die Wunden sitzen tief. Gleichzeitig glaubt Mukhathini an heilende Kräfte: Er hat neben seiner musikalischen tatsächlich auch eine Ausbildung als Heiler. Aber das voneinander zu trennen, scheint für ihn letztendlich unwesentlich. Vieles hat seiner Ansicht nach mit Energie zu tun und er möchte den Konzertraum nutzen, um Energie fließen zu lassen.
Afrika ist immer das Andere. Wir gehören nicht zur Allgemeinheit. Sogar in der Musik. Da taucht dann immer dieses Wort Ethno-Musik auf. Was auf etwas Fremdes verweisen soll. Dieses „Andere“ – das muss irgendwie immer zu der Gleichung hinzugefügt werden.
