Porträt

Kampf gegen die Genitalverstümmelung: Die Sängerin Fatoumata Diawara aus Mali

Stand
Autor/in
Marlene Küster
Onlinefassung
Valeska Müller

Die feministische Sängerin und Songschreiberin Fatoumata Diawara aus Mali ist gerade in Deutschland auf Tour und tritt am 28. Juli im Tollhaus in Karlsruhe auf. Sie spielt Songs aus ihrem kürzlich veröffentlichten Album „London Ko“.

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Eine Fusion aus Musik und Feminismus

Fatoumata Diawara ist Zeitzeugin und Kommentatorin auf Mission. Sie steht für ein neues feministisches Selbstbewusstsein in Westafrika. Auch auf ihrem aktuellen Album „London Ko“ nennt sie die Dinge beim Namen und wendet sich an die jungen afrikanischen Mädchen.

„Wir müssen authentisch bleiben und auf unsere schwarze Haut stolz sein, wir dürfen sie nicht mit chemischen Mitteln bleichen.“

Karrierestart 2011

Mit ihrem Debütalbum „Fatou“ startete sie 2011 ihre Karriere als Sängerin und Songschreiberin. Damit reihte sie sich schnell neben der feministischen Wegbereiterin und Sängerin Oumou Sangaré in die großen malischen Stars ein.

Zwei Mal wurde sie für einen Grammy nominiert und heute ist sie eine der bekanntesten malischen Musikerinnen.

Fatoumata Diawara
Fatoumata Diawara ist feministische Sängerin aus Mali. In ihren Songs setzt sie sich mit ihren eigenen Erfahrungen mit Genitalverstümmelung und Zwansheirat auseinander und macht so auf diese Themen aufmerksam.

Der Kampf gegen die Genitalverstümmelung

Dieses Mal hat sie für den Titel ihres dritten Albums „London Ko“ gewählt. Damit will sie an den Anfang ihrer Karriere erinnern, die in England begonnen hat.

Wie ein roter Faden zieht sich der Kampf gegen die Genitalverstümmelung und die Zwangsheirat durch ihr Leben. Auch in ihren Werken, wie im neuen Song „Massa Den“, kommen ihre Erfahrungen zum Ausdruck.

Ich bin selbst Opfer und wäre beinahe dabei verblutet. Ich bin eine Überlebende und muss andere Mädchen retten.“

Musikvideo zu „Massa Den“ von Fatoumata Diawara feat. -M-

Multitalent erhält frühe Förderung

Diawaras Talente als Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin wurden früh gefördert: Sie kommt in Abidjan an der Elfenbeinküste 1982 zur Welt und wächst ohne Mutter auf. Als Zehnjährige kommt sie zur ihrer Tante nach Mali, die Fatoumata ins Film- und Theatergeschäft einführt.

Mit 19 Jahren muss Diawara fliehen. Sie lebt heute in Frankreich, hat aber eine sehr enge Verbindung zu Mali.

„Ich habe Mali verlassen, weil ich einen Cousin heiraten sollte. Eines Nachts bin ich in der Kälte nur mit einem T-Shirt und einer dünnen Hose bekleidet geflohen.“

Albumbesprechung zu „London Ko“ bei SWR2 Tandem

Die Musik von Diawara ist kein Mainstream

Fatoumata Diawara überzeugt mit wunderbarem Gesang und gekonntem E-Gitarrenspiel, ihr Sound orientiert sich an den traditionellen Melodien ihrer Heimat und ist offen für moderne Fusionen. Die Musik ist ihre Therapie.

„Mein Leben spielt sich auf der Bühne ab, da finde ich Heilung und Kraft. Meine Musik ist kein Mainstream, mir ist es sehr wichtig, dass meine persönliche Note zu hören ist.“

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Autor/in
Marlene Küster
Onlinefassung
Valeska Müller