„Unantastbar?!“ heißt der Titel des Ulmer Chores „Kontrapunkt“ zu Ehren des Grundgesetzes von 1949. Die Verfassung der Bundesrepublik feiert im Mai ihr 75. Jubiläum – und schon jetzt singt ihr der Chor ein Geburtstagsständchen.
„Wir wollen feiern, dass es dieses Jubiläum und dieses Grundgesetz gibt. Gerade in der aktuellen Zeit, wo das wirklich wieder ein ganz großes Thema ist“, sagt Chorleiterin Agnes Schmauder: „die Menschenwürde etwa, die unantastbar ist. Von Paragraf 1 unserer Verfassung leitet sich auch der Titel des Programms ab“: „Unantastbar“
Das Programm reicht von aufmüpfigen Georg Kreisler-Liedern aus den 60er-Jahren über Klavierballaden von Konstantin Wecker bis hin zu Songs von Sting oder der A-Cappella-Band „Maybebob“.
Politischer Anspruch war von Anfang an die DNA des Ulmer Chores. 45 Jahren ist er als gewerkschaftlich engagierter Arbeiterchor aufgetreten, angefangen hat es mit dem „Tag der Arbeit“. Und trotz der Umbenennung in „Kontrapunkt“ vor ein paar Jahren sind die rund 30 Sängerinnen und Sänger immer noch gesellschaftspolitisch motiviert.
Verfassung und Grundgesetz
Gespräch Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte hält Erinnerung an Entwicklung lebendig
Die Entwicklung der deutschen Demokratie ist mit vielen Orten verknüpft, unter anderem mit der Frankfurter Paulskirche, wo das erste frei gewählte deutsche Parlament tagte, die Pfalz, wo das Hambacher Schloss als Wiege der deutschen Demokratie gilt oder Lörrach, wo 1848 die erste Deutsche Republik ausgerufen wurde. Die Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte hält die Erinnerung an diese Orte lebendig. Es gibt sie seit zwei Jahren, der rheinland-pfälzische Historiker Kai Michael Sprenger ist der neue Direktor. Er sagt, der Blick auf die Entwicklung der deutschen Demokratie kann deutlich machen, dass Demokratie ein Prozess und kein Zustand ist. „Die Gründe für das, was wir heute erreicht haben – Verfassung, Grundgesetz, Meinungs- und Versammlungsfreiheit -, wurden im 19. Jahrhundert gelegt.“ Geschichte sei kein Selbstzweck, sondern habe immer damit zu tun, wie wir diese Geschichte mit Blick auf die Gegenwart verorten, so Sprenger.
Extremismus Parteienverbote – Wann die Demokratie sich wehren muss
Die in Teilen rechtsextreme AfD ist in einigen Regionen stärkste Partei. Muss die Demokratie das aushalten oder sollte die AfD verboten werden?
Menschenwürde als Kern der Demokratie Michel Friedman über sein neues Buch: „Judenhass ist Menschenhass.“
Seit im Oktober der Gaza-Krieg ausgebrochen ist, verzeichnet die Bundesrepublik eine geradezu epidemische Zunahme von antisemitischen Straftaten. Der Anwalt und Publizist Michel Friedman analysiert die Hintergründe in seinem neuen Buch „Judenhass“. Die Deutschen müssten lernen, so Friedman, dass Judenhass ein Hass sei, der gegen das humanistische Selbstverständnis des Menschen verstößt.