Die Cloudrap-Szene in Deutschland
Die digitale Musikflut ebbt nicht ab
"Die erste Idee ist immer die Beste." Nach dem Prinzip macht Yung Lean aus Stockholm Musik: In höchstens 15 Minuten, sagt er, produziert er ein Stück. Und schon steht es online, auf Soundcloud und anderen Streaming-Portalen. Aus dem Wohnzimmer in die Welt. Soundcloud Rap nennt sich das Ergebnis, oder kurz: Cloudrap.
Seit 2010 vernetzen sich auf der Plattform mit der weißen Wolke auf orangenem Hintergrund vor allem Teenager, die über das Internet bekannt werden wollen und deren Hauptinspiration wiederum das Internet ist.
Und das ist keinesfalls unlukrativ: 2013 erschien Yung Leans erstes Musikvideo. Es wird auf Youtube millionenfach gesehen, ein Jahr später spielt der Schwede, mit wohlgemerkt 17 Jahren, ausverkaufte Konzerte in New York. Und so war es auch jetzt, für sein neues Mixtape "Poison Ivy".
Cloudrap ist gelebte Popkultur
Yung Lean, der blasse Junge im Kapuzenpulli ist Post Internet, eine Ikone der Digital Natives: In seiner Musik finden sich Referenzen an die digitale Popkultur: Nintendo, Mindcraft, Pokemon. Er schwärmt von Oreo-Keksen im Milchshake, dann wieder hält er eine Flasche Arizona Ice Tea in die Kamera, daneben prangen japanische Schriftzeichen und fliegen Dollarscheine. Hier wird dem Hyper-Kapitalismus gehuldigt.
Musikalisch aber ist Yung Leans Mixtape dilettantisch und professionell zugleich: Der Rap lallt. Dafür sind die Beats, so abgebremst und entschleunigt, überragend. Innovativer Internet-Trash. Nichts für Traditionalisten oder Musikpuristen.