Auf dem Gästeplatz des lesenswert Quartetts sitzt diesmal Nicola Steiner. Zur Diskussion bringt sie Wolf Haas' neusten Roman mit. "Eigentum" heißt das Buch des Österreichers.
"Eigentum" in der Diskussion
Der Mutter des Erzählers geht es gut, sagt sie, und das, obwohl sie bald sterben wird. Ein Affront, findet Wolf Haas, schließlich habe sie sich ihr Leben lang beklagt.
In "Eigentum" reflektiert Wolf Haas das Leben seiner Mutter, aber auch sein eigenes Schreiben. Nicola Steiner bringt Wolf Haas' "Eigentum" mit in die lesenswert Quartett Runde.
Mehr zu den Büchern
Platz 6 (37 Punkte) Dana Vowinckel: Gewässer im Ziplock
Margarita ist 15 Jahre alt. Sie wächst in Berlin auf; ihr Vater Avi leitet die Gebete in der Synagoge. Marsha, die Mutter, hat die Familie verlassen und lebt nun in Israel. Eine moderne, kosmopolitische Familiengeschichte.
Lesung und Diskussion SWR Bestenliste Dezember mit Büchern von Wolf Haas, Annie Ernaux u.a.
Die SWR Bestenliste zu Gast in Heilbronn: Daniela Strigl, Shirin Sojitrawalla und Jan Wiele diskutierten im gut besuchten barocken Schießhaus über Werke von Peter Handke, Annie Ernaux, Jan Kuhlbrodt und Wolf Haas. Aus den vier vorgestellten Büchern der SWR Bestenliste im Dezember lasen Isabelle Demey und Dominik Eisele.
„Die Ballade des letzten Gastes“ heißt das neue Werk von Literaturnobelpreisträger Peter Handke, das auf der Dezember-Bestenliste auf Platz vier geführt wird. Die Jury-Mitglieder waren sich einig im Lob dieses Spätwerks, das wiederum wichtige Motive aus dem Schaffen des Autors versammelt. Kontroverser wurde der Debütroman „Die leeren Schränke“ der ebenfalls nobilitierten Annie Ernaux besprochen (Platz 3). Während Sojitrawalla den ruppigen Tonfall des von Sonja Finck ins Deutsche übertragenen Erstlings lobte, kritisierte Strigl die Redundanzen. Die „Philippika“ gegen die kleinbürgerlichen Eltern laufe inhaltlich leer.
Die unterschiedlichen Textformen und berührenden Einzelszenen in Jan Kuhlbrodts „Krüppelpassion“ wurden einhellig gelobt, das schwache Lektorat des Textes hingegen bemängelt (Platz 2). Amüsiert und überzeugt war die Jury von Spitzenreiter Wolf Haas, der mit „Eigentum“ nicht nur der dauerarbeitenden Mutter ein literarisches Denkmal gesetzt, sondern ganz nebenbei auch die Grundthemen einer Poetikvorlesung entworfen habe. Jan Weile fragte sich allerdings, ob der kalauernde Haas-Stil angesichts des nahenden Todes der Mutter passagenweise auch an sprachliche Grenzen komme.
Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Literaturhaus in Heilbronn durchgeführt.