Moderator Denis Scheck bringt in die Runde Daniel Kehlmanns "Lichtspiel". Es gibt viel Lob von den Kritikern und Kritikerinnen.
Daniel Kehlmanns "Lichtspiel" im lesenswert Quartett
Georg Wilhelm Pabst, der zu den bedeutendsten Filmemachern der Weimarer Republik zählte, steht im Mittelpunkt dieses Romans von Erfolgsautor Daniel Kehlmann.
1933 emigriert er nach Hollywood, um Filme zu drehen. Der Erfolg bleibt aus. Seine Mutter erkrankt und vor Beginn des Zweiten Weltkrieges geht er nach Österreich, wo er fortan Filme für das Nazi-Regime dreht. Daniel Kehlmann erzählt diese Geschichte mit den Mitteln des magischen Realismus.
Über den Autor
Daniel Kehlmann wurde 1975 in München als Sohn des Regisseurs Michael Kehlmann (1927-2005) und der Schauspielerin Dagmar Mettler geboren.
Sein Debütroman "Beerholms Vorstellung" erschien 1997, Kehlmann war 22 Jahre alt, und wurde von der Kritik vielgelobt. Daniel Kehlmanns großer Sensationserfolg ist "Die Vermessung der Welt" (2005), er wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert und belegte Spitzenplätze auf den Bestsellerlisten. "Die Vermessung der Welt"erschien als Hörbuch, wurde in mehr als 40 Sprachen übersetzt und gehört mit weltweit über 6 Mio. verkauften Exemplaren zu einem der erfolgreichsten Bücher der deutschen Nachkriegsliteratur. Unter der Regie von Detlev Buck wurde der Roman fürs Kino adaptiert.
Es folgten zahlreiche weitere erfolgreiche Veröffentlichungen, 2017 etwa der historische Roman "Tyll", der auf 2020 auf der Shortlist des International Booker Prize stand.
Daniel Kehlmann lebt mit seiner Familie in Berlin und New York.
Mehr zu den Büchern
Buchkritik Daniel Kehlmann – Lichtspiel
Mit „Lichtspiel“ legt Daniel Kehlmann nicht nur ein Portrait des legendären Filmregisseurs Georg Wilhelm Pabst vor, sondern auch eine Parabel über die künstlerische Arbeit innerhalb eines totalitären Regimes. Einige starke, nämlich wild-groteske Szenen im Zentrum des nationalsozialistischen Machtapparates überzeugen, doch die biografische Fiktion enttäuscht insgesamt. Viele Pointen sind vorhersehbar, die größtenteils biedere Prosa entwickelt sich zur Nummernrevue. Selbst Pabst war unter widrigen Bedingungen experimentierfreudiger als der Schriftsteller Kehlmann.
Rezension von Carsten Otte.
Rowohlt Verlag, 480 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-498-00387-6
SWR Bestenliste Daniel Kehlmann: Lichtspiel
Der Regisseur Georg Wilhelm Pabst emigrierte 1933 nach Kalifornien, war dort erfolglos und kehrte nach Deutschland zurück, um propagandistisch nützliche Filme zu drehen. Kehlmann hat ein Buch über die Unfreiheit der Kunst geschrieben.
Hörspiel Großartig: Ulrich Noethen liest „Lichtspiel“ von Daniel Kehlmann
Auswandern? Innere Emigration? Mitmachen? Das nationalsozialistische Regime stellte Deutschlands Künstlerinnen und Künstler vor eine geradezu unlösbare Aufgabe. Was den Regisseur G.W. Pabst dazu gebracht haben könnte, auch in der Diktatur weiter Filme zu machen, erzählt Daniel Kehlmann in diesem Roman, vollkommen plausibel und glaubwürdig. Meisterhaft interpretiert von Schauspieler Ulrich Noethen, der alles zum Klingen bringt, was in den Figuren gerade vorgeht.