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Karl Ove Knausgård: Das dritte Königreich

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Vor drei Jahren veröffentlichte der norwegische Starautor den Roman „Der Morgenstern“, der den Auftakt bildete zu einer großangelegten Romanreihe. Es folgte das Buch „Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit“, und nun schiebt Knausgård gemessen an seinen Verhältnissen beinahe schon schlanke 650 Seiten nach. „Der Morgenstern“ erzählte von einem eigentlich friedlichen Sommer in Norwegen, in dem die Dinge aus dem Gleichgewicht geraten sind. Das gilt für die Natur insgesamt, die Tiere, die Menschen. Knausgård umkreist neun Figuren. Und am Himmel taucht ein bislang unbekannter Stern auf. Eine Verheißung? Und wenn ja, wofür?

Diesen Gedanken führt Knausgård nun konsequent weiter: Die Welt verändert sich auf eine durchaus unheilvolle und markante Weise, aber die Menschen leben weiter wie zuvor. „Das dritte Königreich“ spielt im gleichen Sommer, an den gleichen Tagen wie „Der Morgenstern“.

Der Roman besteht aus einem Chor von Stimmen, die allesamt aus der Ich-Perspektive heraus erzählen. Die 19-jährige Lyne erzählt von ihrer gewaltvollen Beziehung. Die manisch-depressive Tove moderiert die vielen Stimmen in ihrem Kopf. Und der Bestatter Syvert bemerkt, dass plötzlich keine Menschen mehr zu sterben scheinen. All das verdichtet sich zu einem Panorama einer Welt, zu der, wie der Autor es selbst sagt, die Menschen die unmittelbare Beziehung verloren haben.

Sein Impuls für die Morgenstern-Bücher sei die Erkenntnis gewesen, dass der Mensch die Natur nur noch in technisch vermittelten Bildern wahrnehme und darum ihre Zerstörung als weniger gravierend empfinde. Ein Endzeitroman also, aber einer, in dem alles unmerklich und langsam geschieht. Das muss auch so sein: Mindestens vier weitere Bände sollen noch folgen.

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