Im Juli des vergangenen Jahres ist der Schriftsteller Bodo Kirchhoff 75 Jahre alt geworden. Kirchhoff, Gewinner des Deutschen Buchpreises von 2016, kehrt in seinen Büchern immer wieder an den Gardasee zurück, dessen Licht, Farbenspiel und Atmosphäre er gekonnt einfängt.
Louis Arthur Schongauer heißt der Protagonist seines neuen Romans. Jahrzehntelang war Schongauer in Hollywood fest gebucht auf das, was er selbst „Supporting German Characters“ nennt: Nebenrollen in großen Filmproduktionen, in denen Schongauer den deutschen Bösewicht, bevorzugt den Nazi in historischen Filmen, gab. Nach dem tragischen Tod seiner Frau hat er sich in sein Haus über dem See zurückgezogen, gemeinsam mit seiner Hündin, die, wie es heißt, für ihn zur Welt geworden ist.
Doch dann strandet zuerst eine junge Bloggerin mit ihrem Campingbus in seiner Einfahrt; kurz darauf reist eine Journalistin an, die ein Porträt über Schongauer schreiben möchte, und sein Vereinzelungskonzept gerät durcheinander. Ein Buch, das auch eine Reflexion ist über die Ambivalenz des Alterns. Und ein klug komponiertes Alterswerk mit geschickt angebrachten Falltüren.