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Richard Ford: Valentinstag

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Der Altmeister ist zurück und mit ihm sein Protagonist Frank Bascombe. Der Autor Richard Ford wird im kommenden Jahr 80 Jahre alt. Sein Roman „Der Sportreporter“ bescherte ihm 1986 den Durchbruch zum international erfolgreichen Autor. Die neun Jahre später erschienene Fortsetzung „Unabhängigkeitstag“ war der erste Roman überhaupt, der sowohl mit dem Pulitzer-Preis als auch mit dem PEN/Faulkner Award ausgezeichnet wurde. Mit „Die Lage des Landes“ und „Frank“ folgte Ford seinem Helden Frank Bascombe, der als Selbstporträt Fords angelegt ist, durch einige Jahrzehnte uramerikanischen Alltags und der jüngeren Geschichte der USA.

Frank war als halbwegs erfolgreicher Schriftsteller gestartet, der sich dann als Sportreporter anheuern ließ, zum Immobilienmakler wurde und in „Frank“, einer Sammlung von miteinander verzahnten Erzählungen, schließlich von seinem Erfinder in Rente geschickt wurde. Der Vergleich zu John Updikes „Rabbit“-Romanen liegt nahe: Auch Ford ist ein literarischer Chronist, durch dessen alternden Helden Frank Bascombe die Strömungen, Krisen und Ideologien der jeweiligen Epoche hindurchfließen. Und nun? „Valentinstag“! Wieder ein Feiertag. „Be mine“ heißt das Original. Wir erleben Frank, inzwischen 74 Jahre alt, wie er über das Glück nachdenkt. „Für mich, Jahrgang 1945“, so sagt er, „ist es ein Bonusthema im oberen Preissegment.“

Sein Sohn Paul, 47 Jahre alt, ist am Lou-Gehrig-Syndrom erkrankt. Franks Fähigkeit, Frieden mit dem zu schließen, was ihm widerfährt, wird auf eine harte Probe gestellt. Frank und Paul standen sich nie sonderlich nahe, doch jetzt gilt es noch einmal, sich anzunähern, sich auf das vorzubereiten, was kommt. Frank mietet ein Wohnmobil; gemeinsam brechen die beiden auf zu einer Tour durch das Land. Der Sinn ist das Unterwegssein. Eine Fahrt durch das Trump’sche Amerika, auch das.

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SWR