Platz 7 (30 Punkte)

Martina Hefter: In die Wälder gehen, Holz für ein Bett klauen

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Die Texte der 1965 geborenen Martina Hefter, die als Autorin und Performerin in Leipzig arbeitet, entziehen sich einer raschen Einordnung. Angesiedelt zwischen Lyrik und essayistischer Prosa loten sie freirhythmisch aber nicht nur Gattungsgrenzen aus. Es geht in „In die Wälder gehen, Holz für ein Bett klauen“ um ein Ausloten der Grenzen zwischen Innen und Außen, zwischen Völlerei und Verweigerung, letztlich zwischen Natur und Kultur.

In fünf Kapiteln des Bandes, in denen Material der griechischen Mythologie, Erkenntnisse der Biologie und Ökonomie und autobiographische Erfahrungen zu gesellschafts- und konsumkritischen Texten webt, nimmt Martina Hefter ihre Leser in unterschiedliche Erfahrungswelten mit: In die Welt der Konsumsüchtigen und die der Umweltaktivisten, in die mythische Welt der Göttin Artemis und die verzweifelte Welt einer Magersüchtigen. Es sind engagierte und empathische Texte, die weder vor dem Schmerzhaften noch vor dem Abgründigen zurückschrecken, die ganze Skala der Affekte von Liebe, Wut und Verzweiflung vermessen:

„Wie säh sie aus, nützliche Askese?
Also mehr als: Den Streifen Himmel, im Fenster sichtbar von meinem Bett aus, über den Häusern als noch dünner ansehen.
Nur noch Haferflocken essen.
Kapitalismus aufessen, Hunger abschaffen, Wälder reparieren, Bäume schützen,
Kein neues Bett mehr kaufen, auf dem Fußboden schlafen.“

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Autor/in
SWR