Platz 5 (40 Punkte)

Judith Zander: Johnny Ohneland

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Ein Roman, der den Diskurs von non-binären Identitäten in eine Erzählung aus der Gegenwart transportiert, ohne dabei auf das abgegriffene Vokabular von Genderdebatten zurückzugreifen. Zander erzählt eine Geschichte zwischen zwei deutschen Staaten, die sich dann auf mehrere Kontinente ausweitet. Vor allem aber erzählt sie von Joana, 1981 in der DDR, in einem Dorf in Mecklenburg geboren, die im Alter von zehn Jahren im Fernsehen den Westernhelden Johnny sterben sieht und, nachdem ihr Bruder ihr diesen Spitznamen verpasst hat, von nun an als Johnny durch die Welt geht, gegen die Widerstände und Hänseleien in der Schule und in ihrem Umfeld.

Eine der Handlungsebenen ist in der Gegenwart angesiedelt, in der die 27-jährige Johnny aus Australien an ihren Geburtsort zurückkehrt und sich während der Rückreise an ihre Kindheit und Jugend, die zweite Handlungsebene, erinnert. Die Mutter verlässt die Familie 1998, um in Westdeutschland den Verheißungen einer besseren Zukunft zu folgen, und Johnny, von der Zander in der 2. Person erzählt und sie mit einem vertraulichen „Du“ anspricht, fragt sich, ob nicht auch sie selbst und ihre geschlechtliche Uneindeutigkeit ein Grund für das Scheitern der konventionellen Familie gewesen sein könnte.

„Johnny Ohneland“ ist Selbstgespräch und Selbstbefragung und ein subtil geschriebenes Buch, das dem Wunsch hinterhergeschrieben ist, sich in seinem eigenen Körper nicht fremd, sondern wohlfühlen zu dürfen. Von der nordostdeutschen Provinz aus weitet sich Zanders Roman nicht nur in geografischer Hinsicht, sondern vor allem in der Betrachtung sozialer Normierungen und Ausbruchsversuche.

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Autor/in
SWR