In ihrem mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Buch erzählt Anne Weber die Biografie der Anne Beaumanoir als Heldinnengeschichte. Beaumanoir wurde 1923 in der Bretagne als Tochter eines Gastwirtehepaares geboren, engagierte sich während des Spanischen Bürgerkriegs gegen den Franco-Faschismus, studierte Medizin und trat 1942 in die Kommunistische Partei ein, schloss sich der Résistance und dem Kampf gegen die Nationalsozialisten an und ging in den Untergrund. Gemeinsam mit ihren Eltern rettete sie mehrere Juden vor der Verhaftung und dem fast sicheren Tod.
Die Schriftstellerin Anne Weber hat die heute 97-jährige Anne Beaumanoir persönlich kennengelernt und war von deren Persönlichkeit ebenso fasziniert wie von den in zwei Bänden, der zweite in diesem Jahr, erschienenen Lebenserinnerungen der Humanistin und Widerstandskämpferin. Die Frage, wie sich im postheroischen Zeitalter noch die Geschichte einer Heldin erzählen lässt, beantwortet Anne Weber über die Form: Ihr Roman, wenn man ihn so nennen möchte, ist in freien Versen erzählt und erreicht auf diese Weise auch eine dichterische Freiheit, die es erlaubt, auf sprachlicher Ebene spielerisch mit ihrem Stoff umzugehen, ohne dabei die Gerechtigkeit für die reale Figur aus den Augen zu verlieren.
Das schließt auch die distanziert kritische Betrachtung von Beaumanoirs Wirken in der algerischen Befreiungsbewegung ein, durch das sie in den Augen der Franzosen zur Terroristin wurde. Eine ernste Geschichte, erzählt mit leichter Hand.