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Botho Strauß: zu oft umsonst gelächelt

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Während die Feuilletonwelt über den Literaturnobelpreis für Peter Handke diskutiert, ist Botho Strauß, der tatsächlich randständige Außenseiter in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, nicht ganz unbemerkt, aber doch eher im Stillen 75 Jahre alt geworden.

Und er hat seiner glücklicherweise noch immer präsenten Leserschaft ein Geschenk gemacht, das an jene Strauß-Bücher anknüpft, die ihn einstmals berühmt gemacht haben – „zu oft umsonst gelächelt“ ist eine Sammlung von Alltagsbeobachtungen, die durch Strauß’ Reflexionsvermögen Tiefe, Pointen und Allgemeingültigkeit gewinnen.

Es geht um die Liebe, um den Tanz um- und miteinander, um die kleinen Gesten, die Nähe oder Distanz schaffen können. Paargeschichten en miniature, unspektakulär, aber präzise angeschaut und in einem sprachlich so minimalistisch gehaltenen Tonfall, wie er bei Botho Strauß lange nicht mehr zu lesen war; möglicherweise zuletzt in „Herkunft“.

Die Momentaufnahmen in „zu oft umsonst gelächelt“ tragen den Charakter von Minidramen, sie sind inszeniert und choreografiert. Leidenschaft ist hier ebenso flüchtig wie Gewissheit; Magie und Banalität liegen dicht beieinander.

Als Wegweiser durch den Band führt ein alternder Romancier, eine selbstironische Referenz, frei von Eitelkeit. Der Aphoristiker Strauß zeigt sich im Alter so frisch wie seit langem nicht mehr.

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Autor/in
SWR