Mit Leidenschaft diskutiert Clemens Klünemann über die geernteten Lesefrüchte, im Unterricht eines baden-württembergischen Gymnasiums, wo er als Lehrer für die Fächer Französisch und Deutsch tätig ist, genauso gerne wie im Hörsaal des Instituts für Kulturmanagement der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, wo er als Honorarprofessor Vorlesungen und Seminare über Kulturgeschichte und Kulturtheorie anbietet.
Nach dem Studium der Romanistik, Germanistik, Theologie, Geschichte und Gräzistik in Münster, Louvain-La-Neuve und Toulouse und während eines mehrjährigen Lektorats an der Université de Saint-Étienne gab es erste Berührungen mit dem Journalismus durch die regelmäßige freie Mitarbeit im Reiseteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: Reisen – am liebsten in Frankreich und Italien – und darüber zu schreiben, entwickelte sich zu einer Passion; aber auch über Bücher und Themen schreibt er regelmäßig für die Neue Zürcher Zeitung sowie die Süddeutsche Zeitung.
Meistens geht es dabei, wie auch bei verschiedenen Übersetzungsprojekten aus dem Französischen, um Antike und Neuere Geschichte, um die verschlungenen Pfade der deutsch-französischen und der deutsch-italienischen Beziehungen und darum, im Nachbarn – vor allem in diesen Nachbarn – das andere unserer selbst entdecken können, oder mit den Worten des Historikers Uvo Hölscher „das nächste Fremde“. Die ideale Textform dafür ist für ihn der Essay – seit der Prämierung seines ersten Essays durch die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung (Das Gewicht der Namen, 1993) bleibt er diesem Genre treu und versteht seine SWR-Beiträge als Kurzessays über Bücher und Menschen.