Wenn ein Studierender an einer Uni eine wissenschaftliche Arbeit mit Hilfe Künstlicher Intelligenz verfasst, darf man das dann Wissenschaft nennen? Wie wirkt sich die Nutzung von KI auf die Schreibkompetenz von Studierenden aus? Darüber forscht Dr. Monika Oertner an der Hochschule in Konstanz. Sie leitet dort die Schreibberatung, die Studierende im Umgang mit KI schulen, sie aber auch über die Gefahren aufklären will.
Studierende müssen Risiken verstehen lernen
Erst wenn man versteht, wie Texte generiert werden, kann man erkennen, warum man oft falsche Behauptungen erhält, wenn man zum Beispiel eine Frage von KI beantworten lässt, sagt Monika Oertner. Sie hat ein eigenes Tool entwickelt, um zu prüfen, wie stark die Studierenden von der KI profitieren.
„Das Ergebnis ist, je mehr man selbst sich schon überlegt hatte, desto weniger profitiert man vom Beitrag der KI. Während schwächere Studierende häufig das Problem haben, dass sie zu viel von der KI übernehmen, eben auch Scheinargumente oder hohle Phrasen, die die Textqualität senken.“
Fehlender Kompetenzaufbau ist bedenklich
Monika Oertner sorgt sich, dass manche Entscheidungsträger die Erfahrung der Studierenden falsch einschätzten. Für ihre Generation stelle KI keine Gefahr dar, sie könne sie zur Arbeitserleichterung benutzen, „aber für Lernende, die zum ersten Mal an eine Textart herangehen, für die ist es eine große Gefahr, wenn sie keine Chance bekommen, sich in diesen für sie neuen Techniken zu erproben“, so Oertner. Als Informations- und Recherchetool könne KI dann sogar demokratiegefährdend wirken.
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