Gespräch

Neue Recherchen zum Berliner Schloss: Rechtsradikale Spender und imperiale Symbolik

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Julian Burmeister

Ein Kreuz, eine Kuppel, ein Bibelzitat und jetzt auch noch acht große Statuen von alttestamentarischen Propheten: Beim Ausbau des Berliner Schlosses wurde nachträglich christliche Symbolik verstärkt, sagt der Architekturprofessor Philipp Oswalt von der Universität Kassel. Das sei besonders problematisch, denn staatliche Repräsentationsbauten bringen zum Ausdruck, „wie die Gesellschaft sich heute versteht“.

Restaurative Symbolik des preußischen Reiches

In einer Recherche hat er veröffentlicht, wie wichtige Spender für die Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses rechtsradikale Ansichten teilen. „Da wird ein rechtsradikales Milieu anschlussfähig an die gesellschaftliches Mitte.“

Ich glaube, wir müssen mal darüber diskutieren, welches Geschichtsbild wir an diesem Ort eigentlich vermitteln wollen.

Philipp Oswalt, Architekt und früherer Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau
Architekturprofessor Philipp Oswalt: wichtige Spender des Berliner Stadtschlosses teilen rechtsradikale Ansichten

Auf der Kuppel wurde zudem ein Bibelzitat angebracht, der eine politische Brisanz habe, so Oswalt, der in seiner Form auch eine Symbolik des preußischen Imperiums zum Ausdruck bringe.

Eine problematische Positionierung, „die begeistert natürlich die rechtsradikalen Spender“. Gegen eine Rekonstruktion des Schlosses habe Philipp Oswalt nichts, sondern seine Kritik sei vielmehr an das Wie und an „welche Aussagen damit verbunden sind“.

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Philipp Oswalts Buch hinterfragt die geschichtspolitische Programmatik hinter originalgetreuen Nachbauten wie des Berliner Schlosses oder der Potsdamer Garnisonkirche.

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Kein Grund, Spenden aus dem rechtsradikalen Milieu anzunehmen

Die Stiftung Humboldtforum ist für dieses Bauprojekt verantwortlich und steht für ein weltoffenes Deutschland. Oswalt sieht keinen Grund, Spenden aus dem rechtsradikalen Spektrum anzunehmen: „Dafür fehlt mir jedes Verständnis“.

Der Architekturprofessor spricht sich dafür aus, auch andere Spuren der deutschen Geschichte in das Gebäude einzuschreiben, wie etwa die der Revolution von 1918, des Zweiten Weltkriegs oder des Palasts der Republik: „Ich glaube, wir müssen mal darüber diskutieren, welches Geschichtsbild wir an diesem Ort eigentlich vermitteln wollen.“

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